Ein Vatikan-Erzbischof hofft auf Barack Obama: Der US-Präsident sollte sich des Themas
der illegalen Einwanderung annehmen, findet der Sekretär des Päpstlichen Migrantenrates.
Erzbischof Agostino Marchetto ist gerade von einer Reise durch die USA in den Vatikan
zurückgekehrt.
„Ich habe viel Interesse am aufgeheizten Thema der illegalen
Einwanderung festgestellt. Viele setzen auf ein künftiges Gesetz mit ganzheitlichem
Einsatz, das vom neuen Präsidenten kommen könnte. Mir hat seine Ansprache zur Amtseinführung
sehr gut gefallen, weil er da Formulierungen zur nationalen Identität gefunden hat,
die mit einer legitimen Pluralität der Kulturen und ethnischen Gruppen zu tun haben.
Wir warten also auf ein umfassendes Gesetz zu diesem Thema und stehen in Sachen Migration
hinter den US-Bischöfen.“ Illegale Einwanderung – das bedeutet in den USA
vor allem das Anrennen von Mexikanern auf Kalifornien oder Texas. 150.000 illegale
Einwanderer kommen jährlich aus Mexiko in die USA; die Grenze zwischen beiden Ländern
gehört zu den am stärksten gesicherten der Welt. Es ist auch die tödlichste Grenze:
In den letzten zwanzig Jahren starben über 3.000 Menschen beim Versuch, sie zu überwinden,
die meisten verdursteten. Und nirgendwo in der Welt ist der Einkommens-Unterschied
so krass wie zwischen den beiden Seiten dieses Grenzzauns. Erzbischof Marchetto:
„Im
Haupt-Büro der Bischofskonferenz in Washington habe ich mich mit Vertretern der Verbände
getroffen, die sich – oft sehr großzügig und eifrig – der Migranten annehmen. Dabei
sprachen wir vor allem über die Behandlung von Minderjährigen, über Familienzusammenführung...
und über ein bisschen mehr Menschlichkeit, vor allem wenn es um das Zurückschicken
illegaler Migranten in ihr Herkunftsland geht. Wenigstens bei diesem Thema sollten
die Katholiken in den USA zusammenhalten. Ich habe die Mauer zwischen den USA und
Mexiko gesehen – es ist wirklich ein Jammer!“ (rv 13.02.2009 sk)