Programmwechsel bei
der Generalaudienz: Nach dem Katechesenzyklus über den Apostel Paulus hat Papst Benedikt
XVI. wieder die Vorstellung bedeutender Kirchenschriftsteller aufgenommen. In einer
vollbesetzten Audienzhalle im Vatikan setzte der Papst diese Reihe mit Johannes Climacus
fort. Der im 6. Jahrhundert lebende Mönch, lebte 40 Jahre lang als Eremit und war
Abt des großen Mönchsklosters auf dem Berg Sinai. Dazu Benedikt XVI.:
„Sein
Beiname „Climacus“, abgeleitet vom griechischen Wort klimax (die Leiter), rührt von
seinem Hauptwerk „Paradiesesleiter“ her. In dieser Abhandlung beschreibt Johannes
in dreißig Stufen den geistlichen Aufstieg des Mönches. In einer ersten Phase, der
Askese, erfolgt die Abkehr von der Welt als Voraussetzung für eine tiefere Gemeinschaft
mit Gott. Der weitere Weg besteht in der Läuterung, im geistlichen Kampf gegen die
Leidenschaften. Diese sind nicht in sich schlecht, es kommt aber auf deren rechten
Gebrauch an. Wenn der Mönch sich dem Feuer des Heiligen Geistes aussetzt, kann er
diesen Kampf siegreich führen. In der dritten Phase des Aufstiegs wird durch Demut
und vor allem durch die Unterscheidungsgabe die geistliche Empfindsamkeit des Herzens
geweckt. So gelangt der Mönch zur Ruhe der Seele, der hesychía. Diese Herzensruhe
bereitet das Gebet vor – das körperliche Gebet und das Herzensgebet. Johannes spricht
hier auch vom „Jesusgebet“. Am Ende der Leiter steht die vollendete Dreiheit der Tugenden
Glaube, Hoffnung, Liebe. Ziel des monastischen Lebens ist die Vereinigung mit Gott
im Gebet und in der Liebe.“
Den deutschsprachigen Pilgern und Besuchern
sagte der Papst:
„Gerne heiße ich alle Besucher deutscher Sprache willkommen.
Besonders grüße ich die Dechanten aus der Diözese Graz-Seckau und die Journalisten
in Begleitung von Bischof Kapellari sowie die Studierenden des Kirchenrechts der Universitäten
Augsburg, Bochum, München und Potsdam. Das Bild der Leiter der Tugenden, wie es der
heilige Johannes Climacus beschreibt, mag auch uns helfen, unser Denken und Tun an
der Liebe Christi auszurichten. Dazu schenke uns der Heilige Geist seine Gnade.“