Kroatien: „Mitteleuropa braucht neue Hoffnungszeichen“
20 Jahre nach dem
Berliner Mauerfall stehen die europäischen Länder, die damals die Grenze des so genannten
Eisernen Vorhangs bildeten, vor neuen Herausforderungen. Das stellten die Kardinäle
und Präsidenten der Bischofskonferenzen aus Mitteleuropa an diesem Dienstag in Zagreb
fest. Bei der Konferenz in der kroatischen Hauptstadt ging es aber auch darum, eine
historische Analyse zu unternehmen. Unter ihnen ist auch der Präsident der Konferenzen
der Europäischen Bischofskonferenzen: Der ungarische Primas Kardinal Peter Erdö, erlebte
die Wende von 1989 aus nächster Nähe. Er war damals Professor für Kirchenrecht an
der theologischen Fakultät der Universität Budapest. Kardinal Erdö sieht die Entwicklung
der letzten 20 Jahren folgendermassen:
„Unsere Region hat sicherlich eine
eigene Physiognomie. Diese ist sicherlich anders als in den westlichen Ländern. Diese
Region kann auch nicht mit den osteuropäischen Ländern wie Russland verwechselt werden.
Geschichtlich betrachtet kann man diese Region als „Zwischen-Europa“ bezeichnen, denn
sie war immer zwischen verschiedenen Situationen. Es gibt aber gemeinsame Herausforderungen,
die eine typische Gestalt für dieses Gebiet haben. Damit meine ich zum Beispiel die
Korruption oder die Verunsicherungen in manchen bereichen des Lebens.“
Die
Gesellschaften in Mitteleuropa seien von dem Säkularismus und dem Kapitalismus geprägt.
„Trotzdem
gibt es viele positive Möglichkeiten für die Kirche. Sie hat die Verantwortung, vor
allem die Stimmung bei den Menschen zu gestalten. Wir müssen diesen Gesellschaften
nämlich eine Hoffnung weiter geben. Unsere Hoffnung besteht nicht darin, positive
ökonomische Erwartungen oder Statistiken zu reichen, sondern die persönliche Beziehung
zu Jesus Christus zu vertiefen.“