Vatikan: Kardinal Cordes trifft philippinische Präsidentin
Der deutsche Kardinal
Paul Josef Cordes hat sich in Manila mit der Präsidentin der Philippinen, Gloria Arroyo,
getroffen. Die Begegnung war Höhepunkt einer sechstägigen Reise des Vatikan-Kardinals
durch das einzige asiatische Land mit katholischer Bevölkerungsmehrheit. Cordes, der
das päpstliche Hilfswerk „Cor Unum“ leitet, war von den philippinischen Bischöfen
zu der Visite eingeladen worden. Frisch zurück aus Manila, berichtete uns der Kardinal
von seinen Erlebnissen.
„Kurz vor dem Treffen mit der Präsidentin war ich
bei den Caritas-Verantwortlichen in Manila, die mich in eine Slum-Vorstadt mitgenommen
haben. Das hat mich sehr beeindruckt: Soviel Elend bei Kindern, Frauen, Männern...
Ich bin in die Häuser reingegangen, die mitten in den Schlamm gebaut sind. Das ist
ein Viertel mit 800 Familien – und ich habe gleich danach mit der Präsidentin über
die Armut auf den Philippinen sprechen können. Es gibt immer die Gefahr, sich an diese
Realität, an diese Armut zu gewöhnen – darum habe ich sie gebeten, sich für das Thema
Armut noch mehr zu interessieren. Ich muß sagen, dass sie mir gut geantwortet hat:
Sie hat mir ausgeführt, was ihre Regierung alles auf diesem Gebiet tut.“
Der
Kardinal hat der Präsidentin auch „ein Kompliment gemacht“, wie er erzählt: Die Philippinen
seien „auf internationalem Level eines der wenigen Länder, dass für den Schutz des
menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Ende eintritt“.
„Oft
engagiert sich die philippinische Regierung auf den UNO-Konferenzen sehr, um die Haltung
des Heiligen Stuhls und der Christen zu unterstützen. Die Präsidentin war natürlich
sehr zufrieden, dass ich diese Haltung der Philippinen lobte, weil sie von anderen
Ländern dafür oft auch viel Kritik hört. Es gibt zum Beispiel auch europäische Vertreter,
die Frau Arroyo deswegen angegriffen haben – obwohl sie noch nicht einmal Delegierte
waren. Ich halte es für wichtig, Frau Arroyo und ihrer Regierung zu sagen, dass sie
in dieser Frage nicht allein sind, sondern etwas sehr Nötiges tun.“