Papst Benedikt XVI. und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel haben in einem
Telefonat über die Verstimmungen der vergangenen Tage geredet. „Es war ein gutes und
konstruktives Gespräch, getragen von dem gemeinsamen tiefen Anliegen der immerwährenden
Mahnung der Shoah für die Menschheit“, teilten der vatikanische Pressesaal und der
Sprecher der Bundesregierung, Ulrich Wilhelm, am Sonntag in einer gemeinsamen Erklärung
mit. Der Papst und die Kanzlerin hätten „in großem gegenseitigen Respekt“ ihre Haltungen
ausgetauscht. Es sei die Bundeskanzlerin gewesen, die um das Gespräch gebeten habe,
so die Mitteilung. Zu der Verstimmung zwischen deutscher Bundesregierung und Heiligem
Stuhl war es nach der Aufhebung der Exkommunikation für die Bischöfe der Priesterbruderschaft
St. Pius X. gekommen, als Merkel eine klare Haltung des Vatikans im Fall des Holocaust-Leugners
Bischof Richard Williamson gefordert hatte. Unionspolitiker und Kirchenvertreter sprachen
daraufhin von einer nicht akzeptablen Einmischung in kirchliche Angelegenheiten. Der
Vatikansprecher und der Sprecher der Bundesregierung verwiesen jetzt noch einmal auf
die Erklärung des Papstes von der Generalaudienz am 28. Januar und der Bundeskanzlerin
vom vergangenen Donnerstag. Am Mittwoch hatte der Papst von Williamson einen Widerruf
verlangt. Merkel begrüßte daraufhin die Haltung des Vatikans als „wichtiges und gutes
Signal“. (rv 08.02.2009 gs)