Pius-Bruderschaft: „Sie sind keine katholischen Bischöfe“
Der Bischof der Pius-Bruderschaft,
Richard Williamson, will vorerst seine Leugnung des Holocaust nicht widerrufen. Er
wolle zunächst „die historischen Beweise prüfen“, sagte er dem Nachrichtenmagazin
„Der Spiegel“. Dies würde zu einem definitiven Bruch bei der Pius-Bruderschaft führen. Für
eine erneute Exkommunikation – zumindest für Williamson –braucht es aber kirchenrechtliche
Straftaten. Das sagt Klaus Lüdicke dem Kölner Domradio. Lüdicke ist emeritierter Kirchenrechtler
an der Universität Münster. Man muss auch betonen, so Lüdicke, dass die vier Lefebvre-Bischöfe
nie ein offizielles Amt innerhalb der katholischen Kirche innehatten.
„Dadurch,
dass sie illegal geweiht worden sind, sind sie nie in die Gemeinschaft mit dem Papst
getreten. Sie dürften daher nicht an einem Konzil teilnehmen. Sie sind der Weihe nach
Bischöfe, aber nicht dem Amte nach. Sie können darum auch kein kirchliches Amt wiederbekommen,
weil sie katholisch betrachtet, keine Bischöfe sind.“
In diesem Fall seien
auch dem Vatikan Fehler unterlaufen. Man hätte sich vorher besser über die einzelnen
Lefebvre-Bischöfe informieren sollen. Dazu Lüdicke:
„Der Vatikan hat dazu
die passenden Strukturen. Die haben aber in diesem Fall nicht funktioniert. Diese
Struktur besteht darin, dass das Staatssekretariat durch die Leitung eines päpstlichen
Diplomaten das nötige Sensorium an den Tag legt, um zu wissen, welche Auswirkungen
irgendwelche Erklärung des Heiligen Stuhls haben. Bevor dann eine solche Entscheidung
auch vollzogen wird, muss das Staatssekretariat dies überprüfen. In diesem Falle hätte
es dem Papst sagen müssen, dass die Aufhebung der Exkommunikation eine Auswirkung
auf den Dialog mit den Juden und auf das Verhältnis zu Deutschland sowie für die Ökumene
hat. Aus irgendwelchen Gründen hat diese Zusammenarbeit im Vatikan diesmal nicht geklappt.“