2009-02-06 10:59:42

Lefebvrianer auf Kollisionskurs – Sarkozy entsetzt über Shoa-Leugnung


Die Priesterbruderschaft Pius X. bleibt offenbar auf Konfrontationskurs zur katholische Kirche. Trotz der Suspendierung durch den Vatikan plant die Gruppe anscheinend neue Priesterweihen. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“. Nach Angaben der Zeitung habe einer der vom Papst begnadigten Bischöfe, der Schweizer Bernard Fellay, für Ende Juni neue Priesterweihen angekündigt. Der Bischof, der diese Weihen durchführt, könnte sich dadurch laut Kirchenrecht automatisch wieder die Exkommunikation zuziehen. Fellay ist Leiter der Bruderschaft, in der sich die Anhänger des abtrünnigen Erzbischofs Marcel Lefebvre sammeln. Bereits am Sonntag soll Fellay in der Nähe von Regensburg auch schon so genannte „niedere Weihen“ vorgenommen haben. Die Angaben der Zeitung sollen an diesem Nachmittag von der Bruderschaft bestätigt worden sein.

Fellay ist wie die anderen drei Traditionalisten-Bischöfe weiterhin vom priesterlichen Dienst in der katholischen Kirche suspendiert. Die Piusbruderschaft ist vom Vatikan nicht anerkannt. Der Trierer Kirchenrechtler Peter Krämer wertete die Weihehandlung als Zeichen dafür, dass die abtrünnigen Bischöfe nicht gewillt seien, sich der Disziplin der katholischen Kirche zu unterwerfen. Insbesondere die geplante Priesterweihe sei ein Akt „bewussten Ungehorsams gegen die Autorität des Papstes“. Der Münsteraner Kirchenrechtler Klaus Lüdicke bezweifelte, dass es den Traditionalisten tatsächlich um eine Wiedereingliederung in die katholische Kirche gehe. Mit der Rücknahme der Exkommunikation hätten sie vielmehr den Wegfall eines Hemmnisses erreicht, das ihnen den Zulauf ultrakonservativer Katholiken bisher erschwert habe.

Unterdessen nahm der deutsche Distriktobere der Priesterbruderschaft, Franz Schmidberger, den Ausdruck „Kinderschänder“ für den Propheten Mohammed „mit großem Bedauern“ zurück. Zur Begründung betont Schmidberger in einer Erklärung, diese Wortwahl sei geeignet, „Muslime in ihren religiösen Gefühlen zu verletzen“. Mit einem Statement, das an diesem Freitag veröffentlicht wurde, setzt sich Schmidberger außerdem gegen viele verzerrende Berichte über die Priesterbruderschaft zur Wehr. Es sei zu manchmal geradezu bösartigen Angriffen gekommen.

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy ist schockiert über die Leugnung der Shoah durch den Traditionalistenbischof Richard Williamson. Es sei „unerträglich und unfassbar“, dass solche Äußerungen „im 21. Jahrhundert noch möglich sind“, meinte Sarkozy im französischen Fernsehen.

(ansa/afp/kna/rv 06.02.2009 sk)








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