Lefebvrianer auf Kollisionskurs – Sarkozy entsetzt über Shoa-Leugnung
Die Priesterbruderschaft Pius X. bleibt offenbar auf Konfrontationskurs zur katholische
Kirche. Trotz der Suspendierung durch den Vatikan plant die Gruppe anscheinend neue
Priesterweihen. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“. Nach Angaben der Zeitung
habe einer der vom Papst begnadigten Bischöfe, der Schweizer Bernard Fellay,
für Ende Juni neue Priesterweihen angekündigt. Der Bischof, der diese Weihen durchführt,
könnte sich dadurch laut Kirchenrecht automatisch wieder die Exkommunikation zuziehen.
Fellay ist Leiter der Bruderschaft, in der sich die Anhänger des abtrünnigen Erzbischofs
Marcel Lefebvre sammeln. Bereits am Sonntag soll Fellay in der Nähe von Regensburg
auch schon so genannte „niedere Weihen“ vorgenommen haben. Die Angaben der Zeitung
sollen an diesem Nachmittag von der Bruderschaft bestätigt worden sein.
Fellay
ist wie die anderen drei Traditionalisten-Bischöfe weiterhin vom priesterlichen Dienst
in der katholischen Kirche suspendiert. Die Piusbruderschaft ist vom Vatikan nicht
anerkannt. Der Trierer Kirchenrechtler Peter Krämer wertete die Weihehandlung als
Zeichen dafür, dass die abtrünnigen Bischöfe nicht gewillt seien, sich der Disziplin
der katholischen Kirche zu unterwerfen. Insbesondere die geplante Priesterweihe sei
ein Akt „bewussten Ungehorsams gegen die Autorität des Papstes“. Der Münsteraner Kirchenrechtler
Klaus Lüdicke bezweifelte, dass es den Traditionalisten tatsächlich um eine Wiedereingliederung
in die katholische Kirche gehe. Mit der Rücknahme der Exkommunikation hätten sie vielmehr
den Wegfall eines Hemmnisses erreicht, das ihnen den Zulauf ultrakonservativer Katholiken
bisher erschwert habe.
Unterdessen nahm der deutsche Distriktobere der Priesterbruderschaft,
Franz Schmidberger, den Ausdruck „Kinderschänder“ für den Propheten Mohammed
„mit großem Bedauern“ zurück. Zur Begründung betont Schmidberger in einer Erklärung,
diese Wortwahl sei geeignet, „Muslime in ihren religiösen Gefühlen zu verletzen“.
Mit einem Statement, das an diesem Freitag veröffentlicht wurde, setzt sich Schmidberger
außerdem gegen viele verzerrende Berichte über die Priesterbruderschaft zur Wehr.
Es sei zu manchmal geradezu bösartigen Angriffen gekommen.
Der französische
Präsident Nicolas Sarkozy ist schockiert über die Leugnung der Shoah durch
den Traditionalistenbischof Richard Williamson. Es sei „unerträglich und unfassbar“,
dass solche Äußerungen „im 21. Jahrhundert noch möglich sind“, meinte Sarkozy im französischen
Fernsehen.