2009-02-04 14:16:43

Italien: „Betet für Eluana!“


Die Debatte um Sterbehilfe beschäftigt weiterhin Politik und Kirche. Die Wachkoma-Patientin Eluana Englaro ist am Dienstagabend in eine Sterbeklinik verlegt worden. Sie liegt seit einem Autounfall 1992 im Koma. Ihr Vater kämpfte seit Jahren dafür, seine Tochter sterben zu lassen. Italiens höchstes Berufungsgericht erlaubte im November den Abbruch ihrer künstlichen Ernährung. Die Bischöfe des Landes bitten die Gläubigen, für die Komapatientin Eluana Englaro zu beten. Das „Gesetz der Liebe zum Leben“ stehe über staatlichen Normen, schrieb der Erzbischof von Mailand, Kardinal Dionigi Tettamanzi, in einem Brief an Ärzte, Pflegepersonal und Familienangehörige. Man müsse in jeder Situation das Leben schützen, so Tettamanzi. Nun sei aber die Zeit gekommen, um zu schweigen und für die Patientin sowie ihre Familienangehörigen zu beten. Der Chef-Bioethiker des Vatikan hatte zuvor das geplante Sterben Englaros erneut verurteilt. Der vorgesehene Abbruch ihrer Ernährung sei ein regelrechter Fall von Euthanasie, sagte Erzbischof Rino Fisichella, Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung „Il Giornale“ (Mittwoch). Zugleich kritisierte er die Richter, die der Sterbehilfe zugestimmt hatten. Angesichts der fehlenden Rechtsbasis hätte das Gericht beim Parlament auf eine Schließung der Gesetzeslücke dringen müssen. - Aktive und passive Sterbehilfe sind in Italien verboten. Die Parteien debattieren jetzt über eine Gesetzesänderung und die Einführung eines „biologischen Testaments“.
(rv/kna/pm 04.02.2009 mg/bp)








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