2009-02-04 14:30:09

D: Meisner, „keine Aussage des Konzils zurückgenommen“


RealAudioMP3 Kardinal Joachim Meisner hat zu einer Versachlichung der Diskussion um die Aufhebung der Exkommunikation der vier Traditionalisten-Bischöfe aufgerufen. Der Kölner Erzbischof zeigte in einem Interview des Domradio Verständnis für die Enttäuschung und Verwirrung, die bei vielen Gläubigen entstanden war:


„Hier ist es jetzt durch die unglaublich dummen und völlig indiskutablen Äußerungen von Bischof Williamson zu einer Verquickung gekommen, die viele nachvollziehbar irritiert und empört.“

Das Aufsehen um das Williamson-Interview habe das eigentliche Anliegen des Papstes, der Einheit der Kirche zu dienen, völlig überlagert. Gerade deshalb müsse man aber „ganz genau hinsehen“, mahnt Meisner.
 
„Die aufgehobene Exkommunikation ermöglicht es den vier Bischöfen, nun wie katholische Laienchristen - nicht aber als Bischöfe - am Glaubensleben der Kirche teilzunehmen. Damit haben sie wieder die Möglichkeit, die Sakramente zu empfangen. Dieses Anliegen bewegte das Herz des Papstes. Die weiter bestehende Suspendierung, die nur Kleriker betrifft, verbietet ihnen jede Wirksamkeit als Bischöfe in der Kirche. Sie dürfen also weder als Zelebranten der Messfeier vorstehen, noch dürfen sei die Sakramente spenden.“

Dem Papst vorzuwerfen, er würde mit der Versöhnungsgeste Richtung Piusbruderschaft hinter das II. Vatikanische Konzil zurückgehen wollen, sei unhaltbar, so Meisner. Mit der Aufhebung der Exkommunikation sei keine Aussage des Konzils zurückgenommen.

„Zur Einheit der katholischen Kirche gehört die Anerkennung ihres Lehramtes. Sie schließt die Akzeptanz aller Konzilien ein, einschließlich des II. Vatikanums. Dazu gehört auch das Dekret Nostra Aetate mit seinem positiven Ansatz zum Gespräch mit den Juden. Ebenso muss die Priesterbruderschaft ihre Vorwürfe gegen den Heiligen Vater zurücknehmen, er sei nicht rechtgläubig. Wer lehramtliche Aussagen ganz oder teilweise ablehnt, kann nicht in der vollen Gemeinschaft der Kirche stehen.“


Man dürfe sich jetzt nicht von Menschen wie Bischof Williamson durcheinander bringen lassen, riet Meisner. Dass sich augenscheinlich auch die Priesterbruderschaft Pius X. von den Aussagen Williamson distanziere, sei „Indiz dafür, dass die Aufhebung der Exkommunikation und das unsägliche Interview nichts miteinander zu tun haben“.


(domradio 04.02.2009 gs)








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