Der Kölner Kardinal
Joachim Meisner hat zu einer Versachlichung der Diskussion um die Aufhebung der Exkommunikation
der vier Traditionalisten-Bischöfe aufgerufen. Es sei „durch die unglaublich dummen
und völlig indiskutablen Äußerungen von Bischof Williamson zu einer Verquickung gekommen,
die viele nachvollziehbar irritiert und empört“, sagte Meisner in einem Interview
der Kölner Kirchenzeitung und des domradios. „Mit der Aufhebung der Exkommunikation
wird keine Aussage des Zweiten Vatikanischen Konzils zurückgenommen“, so der Kardinal.
Zur Einheit der katholischen Kirche gehöre die Anerkennung ihres Lehramtes. Sie schließe
die Akzeptanz aller Konzilien ein. „Dazu gehört auch das Dekret 'Nostra aetate' mit
seinem positiven Ansatz zum Gespräch mit den Juden.“ Die vier Traditionalisten-Bischöfe
hätten selbst um Aufhebung der Exkommunikation gebeten und in einem Brief an den Papst
die kirchlichen Lehren anerkannt. „An diesen Aussagen müssen sie sich jetzt messen
lassen“, sagte Meisner.
Er hoffe nicht, dass es zu einer Krise im christlich-jüdischen
Dialog komme, so Meisner weiter. „Wir dürfen uns jetzt nicht von solchen Menschen
wie Bischof Williamson durcheinanderbringen lassen.“ Dass sich augenscheinlich auch
die Priesterbruderschaft Pius X. von den Aussagen Williamson distanziere, sei „Indiz
dafür, dass die Aufhebung der Exkommunikation und das unsägliche Interview nichts
miteinander zu tun haben“.
Hören Sie das Interview: Ingo Brüggenjürgen vom
Domradio im Gespräch mit Kardinal Meisner.