2009-02-02 14:04:15

Vatikan: Kasper sieht „Fehler im Management der Kurie“


RealAudioMP3 Der Vatikan-Verantwortliche für das Gespräch mit anderen christlichen Konfessionen und mit dem Judentum beklagt mangelnde Kommunikation im Vatikan, was die Exkommunikation von Lefebvre-Bischöfen betrifft. „Man hat da vorher im Vatikan zuwenig miteinander gesprochen und nicht abgecheckt, wo die Probleme auftreten“, meinte Kardinal Walter Kasper im Gespräch mit Radio Vatikan. Von Moskau aus, wo er an den Feiern zum Amtsantritt des orthodoxen Patriarchen Kyrill teilgenommen hat, sagte Kasper am Montag, er sehe die derzeitige Debatte „mit großer Besorgnis“. Im „Management der Kurie“ seien Fehler gemacht worden.

Mit Kardinal Kasper sprach Stefan Kempis:

„Der Entrückte“, schreibt der „Spiegel“ heute über Papst Benedikt, und in der deutschen Presselandschaft ist ein Sturm ausgebrochen mit Blick auf den Vatikan und die Aufhebung der Exkommunikation gegen die Lefebvre-Bischöfe. Wie beobachten Sie diese Debatte?

„Ich beobachte die Debatte mit großer Besorgnis: Niemand kann sich darüber freuen, dass Missverständnisse aufgetreten sind. Es sind sicher auch Fehler gemacht worden im Management der Kurie – das will ich ganz ausdrücklich sagen. Aber in der Substanz heißt die Aufhebung dieser Exkommunikationen ja nur, dass man sozusagen ein Hindernis weggenommen hat, damit man nun eintreten kann in das Gespräch mit der Lefebvre-Bewegung, über eine ganze Reihe von theologischen Fragen. Soweit ich das beurteilen kann, wird es kein leichtes, sondern ein schwieriges Gespräch sein – sowohl über die Ökumene wie über den interreligiösen Dialog wie über die Eucharistie oder die Religionsfreiheit… Es sind viele Fragen da zwischen uns und ihnen. Der Papst wollte das Gespräch eröffnen, weil er die Einheit nach innen will und nach außen. Wir hoffen, dass es nun zu einem guten Gespräch kommt, aber es kann keine Rede davon sein, dass diese Lefebvre-Bischöfe jetzt schon in voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche sind. Sie sind nach wie vor suspendiert. Wir hoffen, dass wir jetzt ein ernsthaftes Gespräch eröffnen, wobei sie vor allem Schritte des Entgegenkommens machen müssen.“

Das ist nicht der erste Sturm, der im Pontifikat Benedikts XVI. über den Vatikan hinweg zieht: Regensburger Rede, Karfreitagsfürbitte usw. Mangelt es manchmal an interner Kommunikation im Vatikan – ist es das?

„Ich bin der Meinung: Ja. Ich muss das ganz offen sagen. Man hat da vorher im Vatikan zuwenig miteinander gesprochen und nicht mehr abgecheckt, wo die Probleme auftreten können. Es hintendrein zu erklären, ist natürlich immer viel, viel schwieriger, als wenn man das gleich gemacht hätte. Ich hätte mir auch mehr Kommunikation vorher gewünscht.“

(rv 02.02.2009 sk)








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