Kasper: „Kein Dialog über die Köpfe der Ortskirche hinweg"
Kardinal Walter Kasper
glaubt daran, dass sich die Beziehungen zwischen Moskau und Rom in nächster Zeit weiter
verbessern werden. Der Präsident des vatikanischen Einheitsrates ist zur Stunde in
Moskau, wo er an den Feiern zur Amtseinführung des orthodoxen Patriarchen Kyrill teilgenommen
hat. Gegenüber Radio Vatikan zeigte sich Kasper überzeugt, dass Kyrill den ökumenischen
Dialog mit dem Vatikan entschlossen fortsetzen will.
„Ich denke, er hat
das ziemlich klar zum Ausdruck gebracht, als wir heute Nachmittag von ihm empfangen
wurden. Er hat zum Ausdruck gebracht, dass er vor allem in der sozialen und kulturellen
Frage mit der katholischen Kirche zusammenarbeiten will und dass er sich auch bewusst
ist, dass es eine sehr große Nähe zwischen den beiden Kirchen gibt. Ich habe ihm gesagt,
dass der Dialog, den wir zwischen der orthodoxen und der katholischen Kirche haben,
sich auch auswirken muss auf die kleine, lokale katholische Kirche in Russland. Man
könne den Dialog nicht über deren Köpfe hinweg führen. Natürlich weiß niemand genau,
was der neue Patriarch bringen wird – er muss in sein neues Amt erstmal hineinwachsen;
aber die Linien sind schon relativ klar.“
Papst Benedikt XVI. hat dem neuen
russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill zum Amtsantritt einen Kelch geschenkt. Dieses
Geschenk sei „Ausdruck der Hoffnung auf eine baldige vollständige Gemeinschaft“, so
der Papst. Kardinal Kasper überreichte dem neuen Moskauer Patriarchen den Kelch am
Sonntag zusammen mit einer persönlichen Botschaft des Papstes.