Das israelische Außenministerium erwägt derzeit keinen Abbruch der diplomatischen
Beziehungen zum Vatikan. Das teilte der Sprecher des Ministeriums jetzt mit. Er widersprach
damit dem israelischen Religionsminister Jithzak Cohen, der im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin
„Der Spiegel“ einen Abbruch der Beziehungen erwogen hatte. Hintergrund sind israelische
Verstimmungen über den Fall des Holocaust-Leugners Bischof Richard Williamson. Solche
Äußerungen seien die persönliche Meinung des Religionsministers, sagte der Sprecher
des Außenministeriums. Der Abbruch der Beziehungen zum Vatikan stehe „nicht auf der
Tagesordnung“. Zur Aufhebung der Exkommunikation gegen vier traditionalistische Bischöfe
wollte sich der Sprecher nicht äußern – das sei keine Angelegenheit, die das Verhältnis
zwischen den Staaten betreffe. Auch der israelische Botschafter in Deutschland, Yoram
Ben-Zeev, sagte der „Bild am Sonntag“: „Die diplomatischen Beziehungen zwischen Israel
und dem Vatikan waren, sind und werden immer sehr wichtig sein für Israel, und ich
denke, auch für den Vatikan.“ - Das Magazin „Focus“ berichtete unterdessen, Bischof
Williamson dürfe bei der deutschen Piusbruderschaft nicht mehr auftreten. Am 30. Mai
habe der britische Geistliche im Priesterseminar in Zaitzkofen (Kreis Regensburg)
Diakone weihen wollen. „Wir haben ihm mitgeteilt, dass wir ihn hier nicht mehr sehen
wollen und dass er die Weihen nicht mehr durchführen darf“, sagte der Regens des St.
Pius-Priesterseminars, Stefan Frey. Gegen Williamson ermittelt auch die deutsche Justiz
wegen Holocaust-Leugnung. (kna/ansa 01.02.2009 sk)