Vor einem Scheitern des Dialogs zwischen den beiden großen Kirchen und islamischen
Verbänden in Deutschland warnt der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kizilkaya. In einem
Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp rief er die Kirchen auf, den Dialog mit den
Muslimen zu intensivieren. Momentan sei das Verhältnis unterkühlt und „leider von
Distanz geprägt“. Die Wahl Papst Benedikts habe die Beziehungen der katholischen Kirche
zu den Muslimen in der Bundesrepublik bislang nicht vorangebracht. Kritik übte Kizilkaya
auch an dem von der EKD veröffentlichten Leitfaden zum Umgang mit dem Islam. Darin
würden Vorurteile geschürt. In dem Papier heißt es u.a., auch Glaubensüberzeugungen
könnten es nicht rechtfertigen, „dass man anderen den Respekt versagt, grundlegende
Menschenrechte in Frage stellt und die Achtung der eigenen Überzeugung durch Einschüchterung,
Drohung oder Gewaltanwendung einfordert“. Das Papier habe zu Irritationen im Verhältnis
beider Religionsgemeinschaften geführt, die nach wie vor bestünden. Die evangelische
Kirche habe bislang „nichts unternommen, um sie aus der Welt zu schaffen“, so Kizilkaya.
Nach seiner Ansicht gebe es zur Begegnung der Religionen keine Alternative. Der Dialog
müsse allerdings „auf gleicher Augenhöhe stattfinden - und frei sein von Mission und
Belehrung“. Wenn das in Deutschland gelinge, könne das ein Signal für ganz Europa
sein.