Gegen das Vergessen
und die Leugnung der Shoah hat Papst Benedikt XVI. an diesem Mittwoch das Wort erhoben.
Nach den Diskussionen um die Aufhebung der Exkommunikation für die Bischöfe der Bruderschaft
Pius X. und die Leugnung des Holocausts durch einen der Bischöfe, den Briten Richard
Williamson, sagte der Papst am Ende der Generalaudienz:
„In diesen Tagen,
in denen wir der Shoah gedenken, kommen mir Bilder meiner wiederholten Besuche in
Auschwitz wieder in Erinnerung, einem der Lager, in dem der höhnische Mord an Millionen
von Juden, den unschuldigen Opfern eines blinden Rassen- und Religionshasses, verübt
wurde. Während ich erneut aus ganzem Herzen meine volle und unbestreitbare Solidarität
mit unseren Brüdern, den Trägern des ersten Bundes, zum Ausdruck bringe, wünsche ich,
dass die Shoah die Menschheit dazu anstiftet, nachzudenken über die unvorhersehbare
Macht des Bösen, wenn es das Herz des Menschen ergreift. Die Shoah sei für alle eine
Mahnung gegen das Vergessen, gegen die Leugnung oder die Reduzierung. Denn Gewalt,
die gegen einen einzigen Menschen ausgeübt wird, wird gegen alle verübt. ,Kein Mensch
ist eine Insel’, schrieb ein bekannter Poet. Die Shoah möge sowohl die alten als auch
die jungen Generationen lehren, dass nur der mühsame Weg des Aufeinander-Hörens, des
Dialogs, der Liebe und der Vergebung die Völker, Kulturen und Religionen der Welt
zu gewünschten Ziel der Brüderlichkeit und des Friedens in Wahrheit führt. Gewalt
soll die Würde des Menschen nie wieder demütigen.“