Der Zuständige für das Gespräch mit dem Judentum ist im Vatikan der deutsche Kardinal
Walter Kasper. Er berichtete in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung
„La Repubblica“ von einem scharfen Protest des Rabbiners David Rosen. Der römische
Oberrabbiner Riccardo Di Segni betont gegenüber einer italienischen Nachrichtenagentur,
mit der Aufhebung der Exkommunikationen habe er kein Problem; das sei eine innere
Angelegenheit der Kirche. Das Problem sei vielmehr, dass hier „nicht nur einem einzelnen
Holocaust-Leugner Raum und Würde gegeben wird, sondern einer ganzen Bewegung, die
nicht das akzeptiert, was das Konzil über die Juden gesagt hat“.
Der Vizepräsident
des Zentralrats der Juden in Deutschland, Salomon Korn, spricht von einem „klaren
Affront“ aus Rom. Mit seiner Geste mache ausgerechnet ein deutscher Papst einen Holocaust-Leugner
gesellschaftsfähig, so Korn gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen“. Korn äußerte
sich positiv über Reaktionen aus der Deutschen Bischofskonferenz; doch blieben sie
offenbar „nahezu folgenlos“. Schon am Montag hatte der Zentralrat der Juden die „Priesterbruderschaft
Pius X.“ als „dezidiert antisemitisch agierende Gruppe“ verurteilt.