2009-01-27 12:08:14

Vatikan: „Nach einem falschen Drehbuch“


Im Umfeld des Papstes sind viele bestürzt über die neue Antisemitismus-Debatte. Benedikt XVI. hatte am vergangenen Samstag die Exkommunikation gegen vier traditionalistische Bischöfe aufgehoben; darunter ist auch der Brite Richard Williamson, der den Holocaust leugnet. Jetzt widerspricht die Vatikanzeitung „L`Osservatore Romano“ vehement dem Eindruck, der Papst rehabilitiere einen Leugner des Völkermords an den Juden.

Benedikt habe mit seiner Geste gegenüber der abgespaltenen „Priesterbruderschaft Pius X.“ keineswegs das Zweite Vatikanische Konzil verraten, so die Vatikanzeitung in einem Kommentar, der zum Holocaust-Gedenktag an diesem Dienstag erschien. Die Medien erweckten den falschen Eindruck, dass Benedikt das Gespräch mit dem Judentum oder die Ökumene in Frage stelle. Allerdings sei – so gibt die Vatikanzeitung zu – die Aufhebung der vier Exkommunikationen tatsächlich „nach einem falschen Drehbuch abgelaufen“. Dieser Vermerk im Osservatore ist der erste Hinweis darauf, dass man im Vatikan das zeitliche Zusammenfallen zwischen der Geste des Papstes und dem Skandal um Bischof Williamson bedauert.

Mit Verve bekennt sich die offizielle Zeitung des Vatikans zum Dialog mit anderen Konfessionen und Religionen und erteilt besonders dem Antisemitismus eine Absage. Was Holocaust-Leugner verbreiteten, sei „schwerwiegend und bedauerlich“. Im übrigen sei die Aufhebung der Exkommunikationen ja nur eine Etappe auf dem Weg zur kirchlichen Einheit mit den Anhängern des schismatischen Erzbischofs Marcel Lefebvre.

(rv 27.01.2009 sk)








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