Zum Holocaust-Gedenktag an diesem Dienstag schalten sich viele Bischöfe aus dem deutschen
Sprachraum in die Debatte um Antisemitismus ein. „Jede Leugnung des Holocaust muss
mit aller Härte geahndet werden“, sagte der Münchner Erzbischof Reinhard Marx am Montag.
„Die Äußerungen von Williamson sind unsäglich, inakzeptabel und auf das Schärfste
zu verurteilen“, so Marx wörtlich. Bischof Gebhard Fürst von Rottenburg-Stuttgart
betont, das Zweite Vatikanische Konzil und zuletzt Papst Johannes Paul II. hätten
sich auch zur Mitschuld der Christen am Leiden ungezählter Juden bekannt und dafür
um Vergebung gebeten.
In Österreich verweist Bischof Egon Kapellari darauf,
dass sich Vatikan-Kardinal Walter Kasper und Papst-Sprecher Federico Lombardi deutlich
von Williamsons Äußerungen distanziert hätten. Die Rückkehr der lefebvrianischen Bischöfe
in die katholische Kirche könne „für die Kirche im Ganzen in keiner Weise als Abschied
vom Zweiten Vatikanischen Konzil verstanden werden“, so der Grazer Bischof. Die Israelitische
Kulturgemeinde Wien und der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit
in Österreich nennen die Aufhebung der Exkommunikation der lefebvrianischen Bischöfe
„ein Besorgnis erregendes Zeichen für den christlich-jüdischen Dialog“. Die Leugnung
der Shoah durch einen Amtsträger einer Kirche – „welcher auch immer“ - sei unter keinen
Umständen akzeptabel. Der jetzige Schritt von Benedikt XVI. mache die konkrete Zusammenarbeit
von Christen und Juden nicht leichter. Trotz aller Beteuerungen des Heiligen Stuhls,
von der Haltung des Konzils nicht abweichen zu wollen, sei die Linie unklar geworden.
Es entstehe der Eindruck, dass die Errungenschaften des Konzils in der Praxis aufgeweicht
werden.
„Die Leugnung des Holocaust kann nicht hingenommen werden“, warnen
die Schweizer Bischöfe in einem Statement vom Dienstag. Es müsse auch „unmissverständlich
festgehalten werden, dass nach dem Recht der katholischen Kirche die Aufhebung der
Exkommunikation noch nicht die Versöhnung oder Rehabilitierung, sondern erst die Eröffnung
eines Weges auf Versöhnung hin ist“. Mit Blick auf Williamson bitten die Bischöfe
„die Mitglieder von jüdischen Gemeinschaften in der Schweiz um Entschuldigung für
diese Irritationen, die in den letzten Tagen entstanden sind“.