Die große Frage ist,
ob Papst Benedikt XVI. – der an diesem Dienstag keine öffentlichen Termine absolviert
– bei seiner Generalaudienz am Mittwoch auf die Debatten der letzten Tage eingehen
wird. Schon nach seiner Polen-Reise im Frühjahr 2006 hatte es einmal eine ähnliche
Irritation gegeben: In seiner Ansprache auf dem Gelände des früheren KZ Auschwitz
hatte Benedikt damals erklärt, Hitler und eine Gruppe von Verbrechern hätten das deutsche
Volk sozusagen zu Geiseln genommen. In einer Generalaudienz fand er kurz danach in
Rom deutliche Worte zum Völkermord an den Juden. Wörtlich sagte er am 31. Mai 2006: „Eben
an jenem Ort, der in der ganzen Welt traurige Berühmtheit erlangt hat, habe ich vor
meiner Rückkehr nach Rom Halt machen wollen. Im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau
ließ Hitler, wie in anderen ähnlichen Lagern, mehr als sechs Millionen Juden umbringen.
In Auschwitz- Birkenau starben außerdem an die 150.000 Polen und Zehntausende Männer
und Frauen anderer Nationen. Angesichts des Grauens von Auschwitz gibt es keine andere
Antwort als das Kreuz Christi: die Liebe, die bis in den tiefsten Abgrund des Bösen
hinab gestiegen ist, um den Menschen an seiner Wurzel zu retten, wo seine Freiheit
sich gegen Gott auflehnen kann. Möge die heutige Menschheit Auschwitz und die anderen
,Todesfabriken’ nicht vergessen, in denen das nationalsozialistische Regime versucht
hat, Gott zu beseitigen, um seinen Platz einzunehmen! Möge sie nicht der Versuchung
des Rassenhasses nachgeben, der am Anfang der schlimmsten Formen des Antisemitismus
steht! Mögen die Menschen wieder erkennen, dass Gott der Vater aller ist und uns alle
in Christus dazu beruft, zusammen eine Welt der Gerechtigkeit, der Wahrheit und des
Friedens aufzubauen!“ (rv 27.01.2009 sk)