Obwohl die Geschwindigkeit erstaunt, mit der sich die neuen Technologien entwickelt
haben, sollte uns ihre Beliebtheit bei den Nutzern nicht überraschen, denn diese Technologien
entsprechen dem Grundbedürfnis der Menschen, miteinander in Verbindung zu treten.
Wenn wir das Bedürfnis empfinden, mit anderen Menschen in Verbindung zu treten, dann
antworten wir auf einen Ruf Gottes, einen Ruf, der unserem Wesen als nach dem Bild
und Gleichnis Gottes - des Gottes der Kommunikation und der Gemeinschaft - geschaffenen
Menschen innewohnt. Wenn die neuen Technologien dem Wohl des einzelnen und der
Gesellschaft dienen sollen, dürfen die Nutzer dieser Technologien keine Worte und
Bilder austauschen, die für den Menschen entwürdigend sind. Sie müssen daher alles
ausschließen, was Haß und Intoleranz nährt, die Schönheit und Intimität der menschlichen
Sexualität herabsetzt oder die Schwachen und Schutzlosen ausbeutet. Der Begriff
der Freundschaft hat im Vokabular der digitalen sozialen Netze, die in den letzten
Jahren entstanden sind, eine neue Blüte erlebt. Dieser Begriff ist eine der höchsten
Errungenschaften menschlicher Kultur. Aus diesem Grund muß man darauf achten, den
Begriff und die Erfahrung der Freundschaft nicht zu banalisieren. Es wäre traurig,
wenn unser Wunsch, Freundschaften online zu fördern und zu unterhalten, sich auf Kosten
der Verfügbarkeit für die Familie, für die Nachbarn und für diejenigen, denen wir
im Alltag begegnen, verwirklichte. Man muß sich darum bemühen sicherzustellen,
daß die digitale Welt eine wirklich für alle zugängliche Welt ist. Es wäre ein schwerer
Schaden für die Zukunft der Menschheit, wenn die neuen Instrumente der Kommunikation
nicht für jene zugänglich gemacht würden, die schon ökonomisch und sozial am Rande
stehen, oder nur dazu beitrügen, die Kluft zu vergrößern, die die Armen von den neuen
Netzen trennt. Ich möchte besonders die jungen Katholiken ermuntern, das Zeugnis
ihres Glaubens in die digitale Welt zu tragen. Euch jungen Menschen, die ihr euch
fast spontan im Einklang mit diesen neuen Mitteln der Kommunikation befindet, kommt
in besonderer Weise die Aufgabe der Evangelisierung dieses "digitalen Kontinents"
zu.