„Ich freue
mich, dass ich jetzt ein Mariazeller bin und so ganz nah bei der Muttergottes wohnen
darf.“ Daran liess Benedikt XVI. keinen Zweifel, als er an diesem Mittwoch
im Vatikan die Ehrenbürgerschaft Mariazells entgegennahm. „Von Herzen Dank“ und „Vergelt’s
Gott“ sagte der Papst der Delegation, die unter Leitung des Grazer Bischofs Egon Kapellari
von Mariazell nach Rom gereist war. Benedikt wörtlich:
„Aller Voraussicht
nach werde ich in diesem Leben nicht mehr physisch dorthin wallfahren können, aber
nun wohne ich ja richtig dort - und insofern bin ich immer mit dabei. Bei den Wanderungen
in der Landschaft mache ich immer wieder Halt in Mariazell, gerade auch weil ich spüre,
wie die Muttergottes uns begegnet und uns zueinander führt.“
Viele Beinamen
habe dieser wichtigste österreichische Marienwallfahrtsort und damit die Muttergottes
von Mariazell, erinnerte der Papst. Sie sei wichtig - für viele Länder Europas.
„Doch
vor allem ist sie Magna Mater. Aber ihre Größe zeigt sich gerade darin, dass sie für
die Kleinen da ist, dass man ohne Eintrittskarte nur mit dem Herzen immerfort Zutritt
zu ihr hat. So lernen wir von ihr auch, was wahrhaft groß ist: nicht die Unnahbarkeit,
nicht die äußere Hoheit, sondern gerade die Güte des Herzens, die allen das Miteinander
eröffnet.“
Nur zweimal war der Papst in Mariazell, 2007
während des Pastoralbesuchs in Österreich und noch als Kardinal 2004 mit der europäischen
Notarenwallfahrt. In der kurzen Audienz für die Delegation aus der Steiermark erinnerte
sich Benedikt:
„2004, bei strahlendem Wetter... Wir haben miteinander gespürt,
was Europa bauen kann, woher es gekommen ist, was seine Identität ist und wodurch
es immer wieder es selbst werden kann: durch die Begegnung mit dem Herrn, zu der uns
seine Mutter verhilft. Gerade in der Mutter spüren wir, dass Gott ein Mensch geworden
ist. So haben wir die Freude des Gemeinsamseins, die Kraft unserer Wurzeln und damit
auch die Möglichkeit einer neuen Zukunft miteinander verspürt. Beim Pastoralbesuch
dann hat es geregnet, aber ich finde, dass wir gerade durch den Regen noch näher und
fester beieinander gestanden sind. Wir haben gemerkt, dass es manchmal auch gut sein
kann, im Regen zu stehen, dass Regen eine Gnade sein kann; dass es manchmal gut ist,
auch in der Geschichte im Regen zu stehen, dass man dann gerade am richtigen Ort ist
und das Richtige tut. Mariazell ist mehr als ein Ort: Es ist Gegenwart lebendiger
Geschichte einer Pilgerschaft der Jahrhunderte des Glaubens und des Betens, die man
physisch förmlich wahrnimmt. Damit ist nicht nur das Beten der Menschen, sondern auch
die Wirklichkeit einer Antwort gegenwärtig. Hier spüren wir, dass es Antwort gibt,
dass wir nicht ins Unbekannte ausgreifen, sondern dass Gott da ist und dass er durch
die Mutter uns besonders nahe sein will.“ (rv 21.01.2009 bp)