2009-01-21 10:51:18

USA: Obama ist Präsident


RealAudioMP3 Barack Obama ist Präsident: Amerika hat seinen ersten schwarzen Präsidenten, und die Welt hat einen Hoffnungsträger. Im Vatikan fühlen sich viele an den Moment erinnert, als 1978 plötzlich ein Papst aus dem Ostblock gewählt wurde, der charismatische Johannes Paul.

Irgendwo im Vatikan, vor einer Woche: Kardinäle aus mehreren Kontinenten treffen sich zu einer vertraulichen Besprechung. Mit dabei ist auch der Kardinal von New York. Zwei europäische Purpurkollegen gehen bei der Begrüßung auf ihn zu und sagen: „Und ihr – ihr habt ja jetzt einen Messias, Obama.“ Es klingt nur halb ironisch.
Was auch Kirchenleute rund um den Globus beeindruckt, ist das Signal, das Obamas Aufstieg für Minderheiten und für arme Länder bedeutet. „Hier sprechen die jungen Leute viel von Obama“, sagt uns ein afrikanischer Erzbischof (Anselme Sanon aus Burkina Faso), „sie sagen: Das ist nicht wichtig, dass er schwarz ist. Aber er hat angekündigt, einen Wandel herbeizuführen. Wir sind stolz, dass die Welt im Moment des Wandels einen US-Präsidenten mit afrikanischen Vorfahren hat.“
„Wir wissen genau, dass dieses Patchwork unserer Ursprünge ein Vorteil ist und keine Schwäche“, meint Obama selbst in seiner großen Rede zum Amtsantritt am Dienstag. „Wir sind eine Nation der Christen und Muslime, der Juden und Hindus - und solcher, die nicht glauben. Wir sind die Summe aller Sprachen und Kulturen, die aus der ganzen Welt zu uns gekommen sind... Weil die Welt immer näher zusammenrückt, werden sich die Gemeinsamkeiten aller Menschen noch deutlicher zeigen - und Amerika wird seine Rolle dabei übernehmen, dieser neuen Ära des Friedens den Weg zu bahnen.“
Er will schon bald eine große Rede in der Hauptstadt eines islamischen Landes halten – Ägypten ist dafür im Gespräch. Obama – das bedeutet für viele Hoffnung auf Frieden, Ausweg aus der Spirale des Kriegs der Kulturen. „Hier im Nahen Osten gibt es zwar keine richtiggehende Obamania“, sagt der Lateinische Erzbischof von Bagdad, Jean-Benjamin Sleiman, „erst recht nicht im Irak. Aber die meisten sehen doch in Obama etwas Neues: eine Öffnung, einen neuen Stil.Auch wenn keiner so richtig an eine grundlegend neue amerikanische Politik glaubt...“
Vor allem Lebensschützer sehen die neue Regierung mit großem Argwohn – sie fürchten liberalere Abtreibungsgesetze oder staatliche Gelder für Experimente mit embryonalen Stammzellen. „Jedenfälls wäre es schön, wenn die Christen jetzt für einen der Ihren beten, der ein schwieriges Amt antritt“, meint der französische Bischof Michel Dubost. „Er hat seinen Eid auf die Bibel abgelegt – das sollte uns etwas bedeuten.“
In Washington war es am Dienstag der erfolgreiche evangelikale Prediger Rick Warren, der vor Obamas Schwur das Gebet sprach. Im Sommer wird der neue Präsident zu seiner ersten Europareise u.a. in Italien erwartet. Wahrscheinlich wird er dann auch mit Papst Benedikt XVI. zusammentreffen.
(rv 21.01.2009 sk)







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