Die umstrittene Leichen-Ausstellung „Körperwelten“ vom 10. Januar bis 26. April in
Heidelberg stößt zunehmend auf kirchliche Kritik. Unter dem Titel „Der Zyklus des
Lebens“ zeigt der Anatomieprofessor Gunther von Hagens menschliche Körper und Organe,
die den Alterungsprozess veranschaulichen sollen. Die Veranstalter rechnen mit etwa
350 000 Besuchern. Nach Ansicht des Präsidenten des EKD-Kirchenamtes, des Theologen
Hermann Barth (Hannover), ist es „ethisch nicht akzeptabel“, dass der Anatomieprofessor
Gunther von Hagens einen Tabubruch vornehme, um wirtschaftlichen Gewinn zu erzielen.
Tote würden zur Schau gestellt, als Sensation verkauft und damit zur Ware gemacht,
sagte Barth der „Leipziger Volkszeitung“. Auch der badische Landesbischof Ulrich Fischer
(Karlsruhe) steht der Ausstellung kritisch gegenüber. Bereits bei der Eröffnung der
ersten Präsentation der Leichen 1997 in Mannheim warnte er vor einem „Recht auf ungesteuerten
Voyeurismus“. - Nach Angaben der Veranstalter haben weltweit bereits rund 26 Millionen
Besucher die Ausstellung gesehen. Im ostbrandenburgischen Gruben existiert seit November
2006 ein Plastinarium, in dem Besucher das Präparieren von Leichen verfolgen können.
Wegen Modernisierungsmaßnahmen ist das Gebäude in diesem Jahr allerdings geschlossen. (idea
18.01.2009 mc)