Am Sonntag ist Weltmigrantentag.
Schätzungsweise 200 Millionen Menschen weltweit sind Migranten; das Phänomen ist also
ein globales. Für besondere Brisanz sorgt das Thema derzeit in Italien: Vieldiskutiert
wird eine von der Regierung Berlusconi geplante Abgabe, die Immigranten für ihre Aufenthaltserlaubnis
zahlen sollen. Der Präsident der kirchlichen Hilfsorganisation „Migrantes“, Piergiorgio
Saviola, kritisiert, dass durch das Gesetzesvorhaben indirekt Rassismus geschürt werde: „Man
sollte die Augen nicht vor der Brisanz des derzeitig so komplexen Migrations-Phänomens
verschließen und genauso wenig vor unsozialem oder kriminellem Verhalten. Aber es
ist irreführend nur diese Probleme in den Vordergrund zu stellen und das Feuer so
zu schüren, dass Urteile und Vorurteile gefördert werden, die dem Evangelium absolut
widersprechen. Solches Gedankengut steht im Kontrast zu einer gesunden staatsbürgerlichen
Haltung, die offen ist für Werte des friedlichen Zusammenlebens, des Verstehens, des
Teilens und der Solidarität gegenüber denjenigen, die ihrer bedürfen.“ Erst
Anfang Januar hatte Innenminister Roberto Maroni bei einem Besuch auf Lampedusa bekräftigt,
keine Flüchtlinge mehr aufzunehmen zu wollen. Auf der Insel dürften nur noch Touristen
und keine Flüchtlingsboote mehr ankommen. Das Motto des diesjährigen Weltmigrantentags
lautet „Der Heilige Paulus Migrant, Völker-Apostel“.