Nahost: Katholischer Pfarrer fordert „Befreiung, nicht nur Ende des Krieges“
„Ich wiederhole meinen
Ruf nach einer sofortigen und dauerhaften Waffenruhe.“ Das sagte UNO-Generalsekretär
Ban Ki-moon nach seiner Ankunft in Kairo. Ban hat sich an diesem Mittwoch in die Verhandlungen
um einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg eingeschaltet. Eine Waffenruhe allein reiche
nicht aus, betonte jedoch erneut der katholische Pfarrer von Gaza, Manuel Mussalam,
in einer Telefonschalte mit Bischöfen aus Europa und Amerika, die derzeit das Heilige
Land besuchen: „Wir wollen nicht einfach nur ein Ende des Krieges, denn das
würde den gleichen Zustand wie bisher bedeuten. Wir wollen ein Ende des Krieges, ein
Ende der Besatzung und die Befreiung von Gaza und Palästina.“ Das UNO-Kinderhilfswerk
Unicef hat indes die Konfliktparteien aufgerufen, die diplomatischen Bemühungen um
sofortige Waffenruhe zu unterstützen. Angesichts der täglich steigenden Opferzahlen
sei es unerlässlich, die Zivilbevölkerung besser zu schützen. Laut Unicef leiden besonders
Kinder und Frauen unter den anhaltenden Kämpfen. Jedes dritte Opfer im Gazastreifen
sei ein Kind. Pfarrer Mussalam ergänzt: „Unsere Kinder weinen und schreien
die ganze Zeit. Noch nie hatten wir Bombardements über einen so langen Zeitraum. Diese
Nacht haben wir gar nicht geschlafen. Aber wir haben keinerlei Möglichkeit, den Menschen
zu helfen. Wir können ihnen kein Geld geben, wir haben nichts zu Essen. Das einzige
was ich tun kann: den Menschen in meinem Umfeld Wasser geben. Doch auch das Trinkwasser
geht jetzt zu Ende. Die Menschen können ihre Häuser kaum noch verlassen, haben kein
Geld, und selbst wenn: Die Lebensmittelläden sind leer, es gibt nichts mehr.“ (rv/misna/reuters
14.01.2009 bp)