2009-01-14 14:57:22

Italien: Kasper widerspricht Papstkritik von Rabbiner


Erneut sorgt die Kritik eines Rabbiners an Papst Benedikt XVI. für Diskussionen. Unter Benedikt sei der christlich-jüdische Dialog um 50 Jahre zurückgefallen, schrieb Venedigs Rabbiner Elio Enrico Richetti in der jüngsten Ausgabe der italienischen Jesuitenzeitschrift „Popoli“. Der Papst halte diesen „Dialog für unnütz, weil die Überlegenheit des christlichen Glaubens bezeugt wird“, so der Rabbiner. Die Äußerungen sorgten für Widerspruch in Kirche, Judentum und Politik; an diesem Mittwoch hat der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper gegenüber der Tageszeitung „Corriere della Sera“ widersprochen und Juden und Christen dazu aufgerufen, nicht zu spalten. Der Papst sei vielmehr der festen Überzeugung, „dass wir miteinander sprechen und agieren müssen, durchaus im Bewusstsein unserer unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen“. In der derzeitigen Lage der westlichen Welt täten Gruppen, die fundamentale Werte gemeinsam haben, gut daran, einander nicht zu bekämpfen, so Kasper weiter. Kasper ist Präsident der Kommission für die Beziehung zum Judentum. - Der Rabbiner Venedigs hatte seine Kritik mit dem Hinweis auf die geänderte lateinische Karfreitagsfürbitte sowie mit dem Dokument „Dominus Iesus“ aus dem Jahr 2000 zum katholischen Kirchenverständnis begründet. Anlass für die Äußerungen Richettis in der Jesuitenzeitschrift war die bereits im vergangenen Herbst gefallene Entscheidung der Rabbiner-Konferenz Italiens, in diesem Jahr nicht an den von der Bischofskonferenz angesetzten „Tag des Judentums“ am 17. Januar teilzunehmen.
(apic/kna 14.01.2009 bp)







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