2009-01-11 10:33:50

Vatikanischer Chefdiplomat zur Papstrede am 8. Januar 2009


RealAudioMP3 Wer wissen will, was Benedikt XVI. über das aktuelle Weltgeschehen denkt und was der Heilige Stuhl politisch will, der muss sich an die Papstansprache an das Diplomatische Korps halten. Die diesjährige Rede am 8. Januar hat ein breites Echo gefunden, u.a. seine eindringlichen Friedensappelle. Dazu haben wir mit Pietro Parolin gesprochen. Er ist Untersekretär der Zweiten Sektion des Staatssekretariats und damit in der Leitungsspitze des „vatikanischen Außenministeriums“. Er betont, dass die Appelle des Papstes durchaus konkret gemeint sind.

„Der Papst hat erneut zum Frieden aufgerufen, weil Frieden und Entwicklung zu allen Zeiten und überall wesentliche Werte darstellen für die Menschen. Trotz aller Bemühungen bleibt der so dringend ersehnte Frieden noch weit entfernt. Und wenn es keinen Frieden gibt, ist auch die Sicherheit in Gefahr. Sicherheit bedeutet allerdings nicht nur das Schweigen der Waffen, sondern auch die Respektierung der Würde des Menschen und seiner grundlegenden Rechte und Freiheiten. Und wie es schon Paul VI. in seiner Enzyklika „Populorum progressio ausgedrückt hat, den der Papst in seiner Rede zitiert: Heute ist ‚Entwicklung’ mehr denn je ein neuer Name für den Frieden.“ 
Auch zur Hungerkrise hatte sich Benedikt XVI. geäußert. Dazu sagt der Vatikandiplomat:

„Ich denke, die Regierungen haben ausreichende Instrumente in der Hand, um den Hunger zu bekämpfen und die landwirtschaftliche Entwicklung zu fördern – auch wenn mir klar ist, dass der Erfolg nicht allein vom Engagement der Regierungen abhängt. Ich vertraue darauf, dass die zugleich realistischen wie auch mutigen Worte des Papstes zu den ökonomischen Problemen, die den Menschen zu schaffen machen, denjenigen Mut macht, denen der Friede am Herzen liegt, so dass diese sich mit neuem Schwung für ihre ärmsten Brüder in Not einsetzen.“ 
Die einzige offiziell bestätigte Apostolische Reise im kommenden Jahr ist die nach Afrika. Benedikts Worte dazu seien sehr persönlich gewesen, so Parolin. Es sei deutlich geworden, dass ihm dieser Besuch ein echtes Anliegen ist.

„Ich erwarte daher eine Reise, in der Benedikt XVI. als Nachfolger des Heiligen Petrus seine Brüder im Glauben bestärken und sie dazu ermutigen wird, das Evangelium anzunehmen, es in ihr Leben zu übersetzen und es auf glaubwürdige Weise zu leben. ... Das bedeutet für Afrika, dass wir gegen die moralische und materielle Armut kämpfen müssen, es bedeutet, dass wir die Flüchtlinge und Obdachlosen schützen müssen, es bedeutet, dass wir alles unternehmen müssen, um die laufenden Konflikte zu lösen und den Ungerechtigkeiten in ihrem Gefolge ein Ende zu setzen.“ 
(rv 11.01.2009 mc)







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