Der italienische Kurienkardinal Pio Laghi (86) ist tot. Er starb nach Angaben des
Vatikan in der Nacht zum Samstag in einem römischen Krankenhaus. Der Vatikandiplomat
war zuletzt Präfekt der Bildungskongregation von 1990-1999. Zuvor vertrat er den Heiligen
Stuhl u.a. als Delegat in Israel und den USA. Laghi hatte noch am Papstempfang für
die römische Kurie vor Weihnachten teilgenommen. - Die Beerdigung findet am Dienstag
um 11 Uhr in der Petersbasilika statt. Geleitet wird das Requiem vom Kardinaldekan
Angelo Sodano. Papst Benedikt XVI. wird die Aussegnung vornehmen. - Von 1991 bis 1999
war Laghi Präfekt der Kongregation für das katholische Bildungswesen und damit für
die wissenschaftliche Aus- und Fortbildung der rund 400.000 Priester weltweit sowie
für die katholischen Universitäten und theologischen Hochschulen zuständig. - Nach
Laghis Tod zählt das Kardinalskollegium 190 Mitglieder. Von diesen sind 116 jünger
als 80 Jahre und dürften somit an einer Papstwahl teilnehmen. Der am 21. Mai 1922
in der Emilia Romagna geborene Laghi begann nach Promotion und Ausbildung an der päpstlichen
Diplomatenakademie seine Karriere 1952 als Sekretär an der Nuntiatur in Nicaragua.
Eine erste große Herausforderung war 1969 der Dienst als Apostolischer Delegat in
Jerusalem nach dem Sechs-Tage-Krieg. Ab 1974 bekleidete er den Botschafterposten in
Argentinien zur Zeit der Militärjunta; 1980 ging er als Apostolischer Delegat in die
USA. 1990 wechselte Laghi in die römische Kurie. Dort war er zunächst Pro-Präfekt
und nach seiner Kardinalserhebung 1991 Präfekt der Bildungskongregation. 2001 entsandte
Papst Johannes Paul II. den damals 79-Jährigen nach Israel und zu den Palästinenserbehörden,
um eine persönliche Botschaft des Papstes zu überbringen und beide Seiten zur Wiederaufnahme
von Friedensgesprächen zu ermutigen. (rv 11.01.2009 mc)