2009-01-10 13:59:09

D: Caritaskampagne für „Soziale Manieren”


RealAudioMP3 Der Deutsche Caritasverband hat seine Kampagne „Soziale Manieren für eine bessere Gesellschaft“ gestartet. In Deutschland habe sich Armut in den vergangenen Jahren verfestigt, sagte Caritas-Präsident Peter Neher am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung der Aktion. „Es ist zunehmend schwieriger geworden, sich selbst aus materieller Armut oder sozialer Isolation zu befreien.“ Die Caritas wolle darum die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Menschen lenken, die am Rand der Gesellschaft leben. Dabei habe die Caritas Menschen im Blick, die durch Arbeitslosigkeit, Suchterkrankung, Überschuldung oder psychische Probleme in materielle Not geraten seien und ein Leben am Existenzminimum führten.
Claudia Beck ist die Pressesprecherin des Deutschen Caritasverbandes, gegenüber dem Domradio Köln erläutert sie das Anliegen des katholischen Sozialverbandes

„Unser Anliegen ist, dass man Menschen, die ‚randständig’ leben und nicht den gängigen bürgerlichen Maßstäben entsprechen, mit der gleichen Achtung und Würde behandelt wie jeden anderen. Und dass man einen Menschen, der auf der Straße sitzt und den man sympathisch findet, auch grüßt oder einem Straßenzeitungsverkäufer freundlich „Nein danke“ sagt, wenn man die Zeitung nicht kaufen will, anstatt sich einfach nur abzuwenden. Das stellt für diese Menschen eine Form der Wertschätzung dar. Das sind die sozialen Manieren, von denen wir glauben, dass sie insgesamt der Gesellschaft gut täten.“ 
Der Caritas geht es um den Menschen, der nicht unter die Räder von Vorschriften und Bestimmungen geraten dürfe

„Wir wünschen, dass man nachhaltiger und vernetzter Angebote schafft, bestimmte Schritte sind bereits gegangen. Ein Beispiel ist die Kinderbetreuung auch schon für Kinder unter drei Jahren. Das ist gerade mit Blick auf alleinerziehende Frauen wichtig, die häufig in Armut leben, weil sie wegen der Mutterschaft nicht arbeiten gehen können. Mit solchen Konzepte kann man dazu beitragen, Armut zu bekämpfen. Wir sehen aber noch Mängel und haben dazu Vorschläge unterbreitet, um nachhaltiger dieses Problem anzugehen.“ 
Dia Caritas will die breite Öffentlichkeit sensibilisieren – und die Angst vor Menschen in prekären Situationen nehmen.

„87 Prozent der Befragten einer repräsentativen Studien geben an, dass sie gar keinen armen Menschen im Bekannten- oder Freundeskreis kennen, nur vier Prozent haben Kontakt zu Menschen, die wohnungslos sind. Aber 37 Prozent der Befragten haben Angst davor, selber mal in eine Notlage zu kommen, also den Arbeitsplatz zu verlieren, arm zu werden, also umgangssprachlich gesagt ‚abzustürzen’ und das normale Leben mit Arbeit, Wohnung und Familie zu verlieren. Wir sehen die Gefahr, dass diese Ängste dazu führen, dass man sich von Menschen abwendet, die offensichtlich nicht einer Arbeit nachggehen und keinen festen Wohnsitz haben. Diese Angst wollen wir nehmen, wir wollen sagen: Jeder Mensch hat Würde, jeder Mensch ist auch in dem Leben, das er führt, zu achten! Schau hin und schau nicht weg; und überlege auch, was Du als einzelner Bürger tun kannst, um einen guten Umgang zu finden!“ 
Mit der Kampagne will die Caritas auf Plakaten, Postkarten, Flyern sowie über Anzeigen, im Internet und mit Fernseh- und Kinospots für „soziale Manieren“ werben.

(rv 10.01.2009 mc)







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