Ö: Kapellari warnt vor „Verkrallung“ in Priesterfrage
Die pastorale Situation
in der Kirche darf nicht nur mit Konzentration auf den Priestermangel betrachtet werden,
betonte der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari am Rande der Österreichischen Pastoraltagung
in Salzburg im Gespräch mit Kathpress. Es gebe weitere drängende pastorale Probleme
und Herausforderungen, denen sich insbesondere die christlichen Kirchen in Westeuropa
stellen müssten. Als Beispiele nannte Bischof Kapellari den „kämpferischen Atheismus“
sowie eine „wachsende Gleichgültigkeit gegenüber dem christlichen Erbe“. „Man
darf praktische Fragen nicht so eng führen, dass man dahinter vergisst, was der Generalhorizont
der Kirche mit ihren Chancen und ihren Gefährdungen ist. Es droht sehr oft übersehen
zu werden, dass es nicht nur einen Priestermangel gibt, sondern auch einen Gläubigenmangel,
der voraussichtlich zunehmen wird, und dass eine Verkrallung in die Frage der Zulassungsbedingungen
in einem bestimmten Land dazu führen könnte, dass die Gesamtkräfte einer regionalen
Christenheit nicht mehr mobilisert werden können, weil man sich auf die Frage, wer
darf was tun, fixiert. Es muss klar sein, dass diese Frage im Kontext der Gesamtkirche
beantwortet und gelebt werden muss.“ (kap 09.01.2009 bp)