Der wiederholte Aufruf
des Papstes und auch die Resolution des Weltsicherheitsrates zu einer Waffenruhe im
Nahen Osten scheinen ungehört zu verhallen: Israel und militante Palästinenser haben
auch an diesem Freitag ihre Angriffe fortgesetzt. Für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen
wird die Lage am 14. Tag der israelischen Militäroffensive indes immer verzweifelter.
Nach dem Beschuss eines Hilfskonvois und dem Tod dreier Mitarbeiter hatte die UNO
am Donnerstag ihre Hilfslieferungen eingestellt. Der Nahost-Referent von Caritas
international, Frank Ballot, sagt dazu: „Diese Nachricht bedeutet, dass die
Situation noch schlimmer geworden ist. Im Augenblick ist es für unsere Partner dort,
die Caritas Jerusalem und andere Organisationen, nicht möglich, der Bevölkerung zu
Hilfe zu kommen. Es fehlen im Grunde alle medizinischen Hilfsmittel, Medikamente,
Verbandsstoffe und andere Güter: Das ist das Hauptproblem. Hinzu kommt der Mangel
an Nahrungsmitteln, der sich immer mehr bemerkbar macht. Die medizinische Versorgung
ist angesichts der vielen Verletzten natürlich von äußerster Dringlichkeit. Es fällt
und steht alles mit dem Nachschub, der zur Zeit nicht über die Grenze kommen kann.“
Unklar
sei, wie die Kommunikation zwischen den israelischen Truppen und den Hilfsorganisationen
verlaufe. Der Caritas-Referent hat widersprüchliche Informationen: „Denn offiziell
- die Außenministerin hat es ja mehrmals betont – gäbe es ja diese Hilfskorridore,
aber wir hören von unsern Partnern vor Ort, dass das nicht der Fall ist. Also entweder
gibt es da einen totalen Widerspruch, oder das ist eine gewollte Politik. Das wissen
wir nicht. Jedenfalls ist es zur Zeit nicht möglich, humanitäre Hilfe in den Gazastreifen
zu bringen.“
Der internationale Druck reicht nicht aus, Bewegung in die
verhärteten Fronten zu bekommen. Israels Außenministerin Zipi Livni erklärte, Israel
werde weiter nur seine eigenen Interessen verfolgen. Die radikalislamische Hamas lies
verlauten, sie fühle sich von der Resolution des Weltsicherheitsrats nicht angesprochen.
Caritas-Fachmann Ballot:
„Wobei man natürlich auch ehrlicherweise sagen
muss, dass die Hamas eine Organisation ist, die keine Realpolitik betreibt. Die Hamas
hat ja Ziele, die völlig unrealistisch sind, die nicht nur auf die Zerstörung Israels
ausgerichtet ist, sondern auch sehr stark mit dem Gedanken des Martyriums arbeitet.
Man könnte dennoch von Israel erwarten, einen Waffenstillstand durchzuführen - zumindest
für einige Tage und sei er auch einseitig, damit der Bevölkerung überhaupt zu Hilfe
gekommen werden kann.“