2009-01-09 15:48:58

Nahost: „Es fehlt an allem“


RealAudioMP3 Der wiederholte Aufruf des Papstes und auch die Resolution des Weltsicherheitsrates zu einer Waffenruhe im Nahen Osten scheinen ungehört zu verhallen: Israel und militante Palästinenser haben auch an diesem Freitag ihre Angriffe fortgesetzt. Für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen wird die Lage am 14. Tag der israelischen Militäroffensive indes immer verzweifelter. Nach dem Beschuss eines Hilfskonvois und dem Tod dreier Mitarbeiter hatte die UNO am Donnerstag ihre Hilfslieferungen eingestellt.
Der Nahost-Referent von Caritas international, Frank Ballot, sagt dazu:
„Diese Nachricht bedeutet, dass die Situation noch schlimmer geworden ist. Im Augenblick ist es für unsere Partner dort, die Caritas Jerusalem und andere Organisationen, nicht möglich, der Bevölkerung zu Hilfe zu kommen. Es fehlen im Grunde alle medizinischen Hilfsmittel, Medikamente, Verbandsstoffe und andere Güter: Das ist das Hauptproblem. Hinzu kommt der Mangel an Nahrungsmitteln, der sich immer mehr bemerkbar macht. Die medizinische Versorgung ist angesichts der vielen Verletzten natürlich von äußerster Dringlichkeit. Es fällt und steht alles mit dem Nachschub, der zur Zeit nicht über die Grenze kommen kann.“

Unklar sei, wie die Kommunikation zwischen den israelischen Truppen und den Hilfsorganisationen verlaufe. Der Caritas-Referent hat widersprüchliche Informationen:
„Denn offiziell - die Außenministerin hat es ja mehrmals betont – gäbe es ja diese Hilfskorridore, aber wir hören von unsern Partnern vor Ort, dass das nicht der Fall ist. Also entweder gibt es da einen totalen Widerspruch, oder das ist eine gewollte Politik. Das wissen wir nicht. Jedenfalls ist es zur Zeit nicht möglich, humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen.“

Der internationale Druck reicht nicht aus, Bewegung in die verhärteten Fronten zu bekommen. Israels Außenministerin Zipi Livni erklärte, Israel werde weiter nur seine eigenen Interessen verfolgen. Die radikalislamische Hamas lies verlauten, sie fühle sich von der Resolution des Weltsicherheitsrats nicht angesprochen. Caritas-Fachmann Ballot:

„Wobei man natürlich auch ehrlicherweise sagen muss, dass die Hamas eine Organisation ist, die keine Realpolitik betreibt. Die Hamas hat ja Ziele, die völlig unrealistisch sind, die nicht nur auf die Zerstörung Israels ausgerichtet ist, sondern auch sehr stark mit dem Gedanken des Martyriums arbeitet. Man könnte dennoch von Israel erwarten, einen Waffenstillstand durchzuführen - zumindest für einige Tage und sei er auch einseitig, damit der Bevölkerung überhaupt zu Hilfe gekommen werden kann.“

(rv 09.01.2009 bp)








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