Papst Benedikt hat
erneut die Gewalt im Gazastreifen verurteilt und die sofortige Rückkehr zur Waffenruhe
gefordert. Auch die internationale Gemeinschaft müsse Friedensverhandlungen stärker
forcieren, redete Benedikt am Donnerstag beim Neujahrsempfang für Diplomaten den Vertretern
von 177 Staaten und Organisationen ins Gewissen. Eine Waffenruhe ist ein Anfang, genügt
aber bei weitem nicht, sagt dazu der israelische Ordensmann und Nahost-Experte Pater
David Maria Jaeger. Nur ein dauerhafter Friedensvertrag könne eine Lösung bringen:
„Keiner der aktuellen Vorschläge für einen Waffenstillstand ist ein wirklicher
Friedensvertrag. Ich glaube schon, dass jeder Vorschlag ehrlich um eine Waffenruhe
bemüht ist, damit Tod und Zerstörung ein Ende haben. Und das ist natürlich eine absolut
positive Entwicklung. Aber ich denke auch, dass es extrem wichtig ist, sich damit
noch nicht zufrieden zu geben. Denn den Bemühungen um einen Waffenstillstand muss
ein Friedensvertrag folgen, und zwar nicht mit Gaza, das ja nur eine Region ist, die
momentan von den Hamas-Rebellen kontrolliert wird, sondern mit der palästinensischen
Nation, die von der Palästinensischen Autonomiebehörde und ihrem Präsidenten, Mahmud
Abbas, vertreten wird. Solange kein solcher Friedensvertrag folgt, wird jeder Waffenstillstand,
der jetzt abgeschlossen wird, nur eine vorläufige Lösung sein.“
An diesem
Donnerstag treffen sich Vertreter Israels, der palästinensischen Autonomiebehörde
und der im Gazastreifen herrschenden Hamas in der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Sie
verhandeln über einen möglichen Waffenstillstand. Unterdessen gehen die Kämpfe in
den besetzten Gebieten weiter. In der Nacht zum Donnerstag wurden erstmals auch aus
dem Libanon Raketen auf den Norden Israels abgefeuert.