Hochfest der Erscheinung des Herrn – das feiert die Kirche an diesem 6. Januar. Es
ist sozusagen eine „zweite Chance“ von Weihnachten: eine theologische Vertiefung dessen,
was wir am 25. Dezember begangen haben. Die römische Kirche übernahm das Fest Erscheinung
des Herrn im 4. Jahrhundert von den Kirchen des Ostens. Hier kannte man schon vor
dem römischen Geburtsfest am 25. Dezember eine „Feier der glanzvollen Offenbarung
der Wesenswürde Jesu“ am 6. Januar. Ost- und Westkirche tauschten ihre Feste miteinander
aus. Dann kam das Mittelalter – und der berühmte Reliquiendiebstahl von Mailand.
Die sterblichen Überreste der Magier, die in der lombardischen Metropole verehrt wurden,
gelangten 1164 nach Köln und werden seither im dortigen Dom aufbewahrt. Die Verehrung
führte zu einer weiteren Sichtweise des Festes vom 6. Januar. Das Herrenfest der Erscheinung
des Herrn wurde volkstümlich das „Fest der Heiligen Drei Könige“. Als Dreikönigstag
ist der 6. Januar im deutschen Sprachgebiet mit reichem Brauchtum ausgestattet. Sternsinger-Gruppen
ziehen von Haus zu Haus und sammeln für die Kinder in den jungen Kirchen. Die Drei
Könige sind auch Patrone der Reisenden; Gasthausnamen wie Mohr, Stern und Krone erinnern
daran.