Die Rektoren der französischen Universitäten protestieren scharf gegen die mit Rom
ausgehandelte Anerkennung von katholischen Bildungsabschlüssen. In einem offenen Brief
an Staatspräsident Nicolas Sarkozy, aus dem französische Medien am Dienstag zitieren,
werten die Rektoren das Abkommen mit dem Vatikan als schweren Schlag gegen das französische
Universitätssystem. Jede katholische Universitätseinrichtung in Frankreich sei eine
„universitäre Fremdeinpflanzung“, die der direkten Kontrolle des Vatikan unterstehe,
so die Rektoren. Die Anerkennung ihrer Abschlüsse sei inakzeptabel und provoziere
Widerstand seitens der „Verteidiger der republikanischen Werte“. Damit lebe die Debatte
über den Laizismus wieder auf. Ende Dezember hatten Frankreich und der Vatikan ein
Abkommen zur gegenseitigen Anerkennung von Studienabschlüssen und Diplomen vereinbart.
Darin erkennt der Heilige Stuhl im Rahmen des Bologna-Prozesses für ein einheitliches
europäisches Hochschulwesen die von den staatlichen Behörden Frankreichs bestätigten
akademischen Abschlüsse an. Frankreich wiederum bestätigt die Diplome der katholischen
Universitäten, kirchlichen Fakultäten und entsprechenden höheren Lehranstalten. Das
Abkommen wurde in einer Feierstunde im Pariser Außenministerium unterzeichnet. Für
Frankreich leistete Außenminister Bernard Kouchner die Unterschrift, für den Vatikan
tat dies der Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten, Erzbischof Dominique Mamberti.