In allen christlichen Kirchen des Heiligen Landes haben Gläubige am Sonntag in besonderer
Weise für "Gerechtigkeit und Frieden im Land des Friedens" gebetet. Die 13 Oberhäupter
der christlichen Kirchen im Heiligen Land hatten bereits am 30. Dezember in einem
gemeinsamen Appell ihre Gläubigen zu diesem Gebetstag für ein Ende des Konflikts um
den Gaza-Streifen und für eine "dauerhafte Friedenslösung" eingeladen. Der Obere der
Franziskaner im Heiligen Land (Kustos), P. Pierbattista Pizzaballa, sagte im Gespräch
mit der katholischen Nachrichtenagentur "AsiaNews", in „diesen Tagen der Sorge“ sei
nur auf das Gebet zu vertrauen. Zugleich berichtete der Kustos, dass im Hinblick auf
die Situation alle öffentlichen kirchlichen Veranstaltungen abgesagt seien, auch die
feierlichen Prozessionen am 6. Januar. Die Gottesdienste in den Kirchen fänden aber
statt. Pizzaballa äußerte seine Befürchtung, dass eine Lösung mit jedem Tag schwieriger
wird, den sich die bewaffneten Auseinandersetzungen weiter hinziehen, "weil der Hass
und der Rachedurst ständig zunehmen". Daher sei es wichtig, sofort zu einem Waffenstillstand
zu kommen. Es sei zwar richtig, dass die internationale Gemeinschaft Zeit brauche,
aber "wenn es den entsprechenden Willen gibt, kann man Lösungen finden".
In
einer gemeinsamen Videobotschaft, die auf der Website der Franziskaner publiziert
wurde, riefen der lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, der griechisch-katholische
(melkitische) Patriarchalvikar von Jerusalem, Erzbischof Youssef J. Zerey, und P.
Pizzaballa die Verantwortlichen beider Seiten auf, "sofort die Waffen schweigen zu
lassen". An die palästinensischen Politiker appellierten die Kirchenführer, die "Interessen
des Volkes den internen Auseinandersetzungen voranzustellen". (kap 05.01.2009 gs)