2009-01-04 12:45:21

Vatikan: Ausblick auf das Jahr des Papstes


RealAudioMP3 2009 - das Jahr Afrikas. Papst Benedikt XVI. und der Vatikan werden sich in diesem Jahr besonders mit den Bedürfnissen dieses Kontinents befassen. Das sollte Ansporn sein für viele, meint Vatikansprecher Pater Federico Lombardi. Sein Ausblick auf das Jahr 2009 des Papstes in diesem Beitrag von Stefan Kempis:
Für die große Welt da draußen war 2008 vor allem das Jahr der Finanzkrise – düster wie selten zuvor sind denn auch die Prognosen für das neue Jahr. Benedikt XVI. wird 2009 in einer seit langem erwarteten Sozialenzyklika wohl auch zu dieser Krise Stellung nehmen. Lombardi meint:
„Mir scheint es interessant, dass alle, ob gläubig oder nicht, sehr schnell begriffen haben, dass an der Wurzel dieser Wirtschaftskrise ethische Komponenten stehen. Es hat da eine Suche nach Reichtum über eine Finanzdynamik gegeben, die von der Produktion und der wirklichen Arbeitsleistung abgekoppelt war: Dafür wird nun die Rechnung präsentiert. Der Papst kommt häufig auf dieses Argument zurück; das zeigt nicht nur seine Anteilnahme an den Leiden und Schwierigkeiten, die so viele Menschen jetzt wegen dieser Krise durchmachen, sondern weist auch auf die Tatsache hin, dass die Wirtschaft umgebaut werden muss, um menschenwürdiger und solider zu werden, um also mehr Rücksicht auf die Bedürfnisse des Menschen und seiner Würde zu nehmen. Und darum braucht die Wirtschaft – so betont der Papst – grundlegende Werte: für eine gleiche, solidarische, gerechte Entwicklung für alle.“
2008 – das war für die Christen in vielen Teilen der Welt auch ein Jahr der Bedrohung, der Verfolgungen. In einigen indischen Bundesstaaten machten Hindu-Extremisten Jagd auf sie, im Irak werden sie mit Terror zur Flucht gezwungen, in vielen islamisch dominierten Staaten müssen sie sich ducken und dürfen nicht auffallen. Für den Vatikan wird das auch im Jahr 2009 Grund sein zu großer Sorge.
„Die Lage in Indien und gewissermaßen auch im Nahen Osten hängt damit zusammen, dass in der Welt von heute leider die Fundamentalismen enorm wachsen. Das führt dazu, dass der Respekt für den Glauben der anderen schwindet, dass Andersgläubige an den Rand gedrängt, dass sie von Gewalt bedroht werden. Ein sehr großes Problem. Im Nahen Osten geht das sehr weit: Wo Christen zur Emigration gezwungen und in sehr schwierige Lebensumstände gedrängt werden, da wird ein Gleichgewicht der Zivilisationen und des Zusammenlebens, das grosso modo seit Jahrhunderten Bestand hatte, in Frage gestellt. Für uns als religiöse Menschen ist das eine der dramatischsten Tatsachen unserer Zeit: dass der Name Gottes, dass auch die Religion als Grund für Spannung und Gewalt herhalten müssen, statt der Harmonie, der Liebe, dem friedlichen Aufbau der Menschheit zu dienen. Das müssen wir sehr genau beobachten, davon dürfen wir uns absolut nicht ablenken lassen.“
Im Jahr 2009 wollte Papst Benedikt eigentlich ins Heilige Land reisen; die Medien spekulierten in letzter Zeit schon über ein Datum, im Gespräch war der Mai. Die Bomben von Gaza in den Tagen nach Weihnachten zeigen aber, wie prekär solche Planungen sind. Pater Lombardi:
„Es ist offensichtlich, dass da verschiedene Punkte, bei denen Erwartungen geweckt werden, im Moment noch problematisch sind; man sollte eher etwas vorsichtig sein, wenn man auf dieses beginnende Jahr blickt.“
Sicher ist hingegen, dass der Vatikan im Jahr 2009 aufmerksam nach Afrika blicken wird. Nicht nur wegen der wichtigen Wahlen in Südafrika, sondern auch, weil Benedikt im März nach Kamerun und Angola reisen will und im Herbst dann eine bischöfliche Sondersynode für Afrika in Rom zusammentritt.
„Die Leiden so vieler Völker Afrikas sind groß: Erschreckende Massaker an Armen oder Hungersnöte wie im Moment in Simbabwe... Was können wir tun, um solche dramatischen Situationen künftig zu verhindern? Es geht darum, dass ein Kontinent mit großem Potential und großem Reichtum an Ressourcen – nicht nur materiellen, sondern vor allem menschlichen Ressourcen – endlich seinen Beitrag leisten kann für die Menschheit und die Kirche von heute und morgen. Das Engagement des Papstes gibt uns ein Beispiel: Wir alle sollten 2009 auf diesen Kontinent schauen!“
(rv 30.12.2008 sk)








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