Keine Konfliktregion
der Welt hat Papst Benedikt XVI. in seiner Predigt am Weltfriedenstag namentlich genannt
- außer Gaza. Sein Gebet galt dem Frieden im Heiligen Land und der „kleinen, aber
lebendigen Gemeinde“ dort. Doch den Friedensappell und den päpstlichen Zuspruch konnte
in Gaza kaum jemand vernehmen, sagte der katholische Pfarrer Manuel Mussalam im Telefoninterview
mit Radio Vatikan: „Wir haben keinen Strom, kein Internet. In Gaza-Stadt können
wird das hiesige Radio hören, aber Kontakt zur Welt, zu den Medien haben wir nicht.“
Seit
Beginn der israelischen Angriffe auf den Küstenstreifen am Samstag nach Weihnachten
sind dort mehr als 400 Menschen getötet und etwa 1850 verletzt worden. Vier Israelis
starben durch den anhaltenden Raketenbeschuss radikaler Palästinenser. Der Pfarrer
von Gaza berichtet aus einer Stadt in Trümmern: „Die Luftangriffe haben hier
bei uns viele Amtssitze zerstört. Ich habe mit christlichen und muslimischen Familien
gesprochen, deren Häuser zerstört sind. Zwar wurden sie nicht direkt angegriffen,
aber ihre Häuser standen in unmittelbarer Nähe der Angriffsziele. Diese lagen im Stadtzentrum.
Bei den Attacken auf Polizeistationen, Waffenarsenale und Regierungsbüros mussten
also zwangsläufig auch Privatwohnungen getroffen werden. Inzwischen ist das Bildungsministerium
zerstört, das Parlament, das Innenministerium.“ Das politische Leben in Gaza
liegt am Boden. Das Pfarreileben ist äußert erschwert, nur wenige können noch die
Gottesdienste besuchen. Pfarrer Mussalam: „Ich habe die Mitglieder meiner Pfarrei
angehalten, jede Stunde mit mir dieses Gebet zu sprechen: Der Gott des Friedens schenke
uns Frieden.“ (rv 02.01.2009 bp)