Die katholische Kirche
in Deutschland reagiert abwiegelnd auf einen Vorschlag von SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter
Steinmeier. Der Außenminister hatte ein Treffen von Kirchenführern mit Wirtschaftsbossen
ins Gespräch gebracht. Dabei solle über die teilweise scharfe Kritik von Bischöfen
im Zusammenhang mit der Finanzkrise geredet werden. Karl Jüsten ist Leiter des Katholischen
Büros in Berlin; er meinte im Gespräch mit dem Kölner Domradio:
„Es ist schön,
wenn sich der Bundesaußenminister der Sache annimmt, aber die Kirche ist mit der Wirtschaft
eigentlich schon seit langem im Gespräch, und es gibt sehr viele, verschiedene Gesprächsforen
dafür, sogar verschiedene Verbände, die sich dieses Themas annehmen – etwa der Bund
Katholischer Unternehmer, oder aus anderer Sicht die Kolpingfamilie oder die KAB.
Wir sind also schon gut im Gespräch!“
Eine Art Gipfeltreffen von Kirchen- und
Wirtschaftsführern im Berliner Auswärtigen Amt wirkt aus dieser Perspektive nicht
mehr gar so dringend. Jüsten:
„Es ist ja ein tiefsitzenderes Problem als nur
das moralische Verhalten, was die Finanzkrise ausgelöst hat. Das Fehlverhalten, das
jetzt offenbar wird, ist sicher die eine Seite, und die muß auch gebrandmarkt werden
– aber es geht hier vor allem darum, die Finanzmärkte insgesamt neu zu ordnen, und
da kommt es eben auf mehr an als nur darauf, moralische Appelle zu formulieren – da
müssen die Systeme in Frage gestellt werden. Und da sind aus dem Bereich der Kirchen,
vor allem vom Zentralkomittee der deutschen Katholiken, in den letzten Jahren ganz
gute Vorschläge gemacht worden – die sollte man jetzt mal diskutieren!“