Die Ausführungen von Papst Benedikt XVI. bei der Weihnachtsansprache an die römische
Kurie haben vor allem im englischsprachigen Bereich heftige Reaktionen von Homosexuellen-Organisationen
ausgelöst. Auf Grund der Berichterstattung einer internationalen Nachrichtenagentur
waren die Worte des Papstes so dargestellt worden, als habe er Homosexualität als
Ursache der „Selbstzerstörung des Menschen“ bezeichnet. In den Reaktionen war von
„unverantwortlich, inakzeptabel und kränkend“ die Rede. Allerdings kam der Begriff
„Homosexualität“ in der Papstansprache gar nicht vor. Tatsächlich sagte der Papst
in seiner Ansprache wörtlich: „Da der Glaube an den Schöpfer ein wesentlicher
Teil des christlichen Glaubensbekenntnisses ist, kann und darf sich die Kirche nicht
darauf beschränken, ihren Gläubigen nur die Heilsbotschaft zu vermitteln. Sie hat
auch eine Verantwortung für die Schöpfung und muss diese Verantwortung auch in der
Öffentlichkeit deutlich machen. Indem sie dies tut, muss sie nicht nur Erde, Wasser
und Luft als Geschenke der Schöpfung verteidigen, die allen gehören. Sie muss auch
den Menschen vor der Zerstörung seiner selbst bewahren. Es ist notwendig, dass es
etwas gibt wie eine recht verstandene Ökologie des Menschen. Es ist keine überholte
Metaphysik, wenn die Kirche über die Natur des Menschen als Mann und Frau spricht
und verlangt, dass diese Schöpfungsordnung respektiert wird.
Hier geht es
tatsächlich um den Glauben an den Schöpfer und das Hinhören auf die ‚Sprache der Schöpfung’,
deren Verachtung wäre eine Selbstzerstörung des Menschen und daher eine Zerstörung
des Werkes Gottes. Das, was oft mit dem Ausdruck ‚gender’ ausgedrückt und verstanden
wird, endet letztlich mit einer Selbstbefreiung des Menschen von der Schöpfung und
vom Schöpfer. Der Mensch will sich selbst machen und immer und allein über das bestimmen,
was ihn betrifft. Aber auf diese Weise lebt er gegen die Wahrheit, gegen den Schöpfergeist.
Die tropischen Wälder bedürfen unseres Schutzes, aber nicht weniger bedarf
der Mensch als Geschöpf dieses Schutzes, als Geschöpf, dem eine Botschaft eingeschrieben
ist, die keinen Widerspruch zu unserer Freiheit bedeutet, sondern deren Bedingung.
Große Theologen der Scholastik haben die Ehe, d.h. die lebenslange Verbindung zwischen
einem Mann und einer Frau, als Sakrament der Schöpfung bezeichnet, das der Schöpfer
gestiftet hat und das Christus - ohne die Botschaft der Schöpfung zu verändern - in
der Heilsgeschichte als Sakrament des Neuen Bundes aufgenommen hat“ (rv
28.12.2008 mc)