2008-12-27 11:51:19

China/Vatikan: Im Osten nichts Neues


RealAudioMP3 In den Beziehungen zwischen dem Vatikan und der Volksrepublik China zeichnet sich wenig Bewegung ab. Bei den 50-Jahr-Feiern der ersten Weihen von „patriotischen“ Bischöfen wurden nur die alten Forderungen nach einem Abbruch der Beziehungen des Heiligen Stuhls zu Taiwan sowie einem Verzicht auf Einmischung in „innere Angelegenheiten“ Chinas – sprich Bischofsernennungen – wiederholt, berichtet die katholische Nachrichtenagentur „AsiaNews“.

Bei den Jubiläumsfeiern in der „Großen Halle des Volkes“ am Tien-an-Men-Platz in Peking würdigte Du Qinglin, der Chef der „Vaterländischen Front“, die Treue der „patriotischen“ Bischöfe und Priester zur Kirche und zum Vaterland. Gleichzeitig stellte er laut „AsiaNews“ klar: „Der Vatikan darf sich nicht in die Innenpolitik Chinas einmischen, einschließlich der Religion“; er müsse die „sogenannten diplomatischen Beziehungen“ zu Taiwan abbrechen. Nur auf dieser Grundlage könnten beide Seiten zu einem konstruktiven Dialog kommen. Mit keinem Wort ging der Politiker auf das Schreiben von Papst Benedikt XVI. vom Sommer 2007 ein, in dem der Papst der chinesischen Regierung die Hand zum Dialog ausgestreckt hatte.

Im Mittelpunkt der Feier in der „Halle des Volkes“ stand der Jahrestag der ersten „patriotischen“ Bischofsweihen im Jahr 1958: Damals waren Bernardin Dong Guangging und Yuan Wenhua ohne Genehmigung des Heiligen Stuhls zu Bischöfen geweiht worden. Die beiden Kandidaten und die weihenden Bischöfe wurden damals von Rom sofort exkommuniziert. Ein Jahr vor den ersten „unerlaubten“ Bischofsweihen war die „Patriotische Vereinigung chinesischer Katholiken“ (PACC) gegründet worden. Insgesamt wurden seit 1958 in China 170 Bischöfe „autonom“ gewählt; die meisten von ihnen haben jedoch inzwischen den Heiligen Stuhl um eine Anerkennung ersucht und sie auch erhalten.

Namens der „offiziellen“ (patriotischen) Bischofskonferenz hielt Bischof Joseph Ma Yinglin die Jubiläumsrede. Er war im Jahr 2006 ohne vatikanische Genehmigung zum Bischof von Kunming geweiht worden. Bischof Ma ist Generalsekretär der Bischofskonferenz. Seit dem Tod des „patriotischen“ Erzbischofs von Peking, Michael Fu Tieshan, im Vorjahr, wird Bischof Ma von den Pekinger Behörden als bevorzugter Gesprächspartner betrachtet.

Wie inzwischen bekannt wurde, hat Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone an 90 chinesische Bischöfe, die mit Rom in voller Gemeinschaft stehen, im April einen Brief geschrieben, der manche Empfänger erst vor kurzem erreicht hat. Unter den 90 Adressaten sind sowohl „offizielle“ als auch „Untergrund“-Bischöfe, im Amt befindliche und emeritierte.

(kap 27.12.2008 mg)







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