In den Beziehungen
zwischen dem Vatikan und der Volksrepublik China zeichnet sich wenig Bewegung ab.
Bei den 50-Jahr-Feiern der ersten Weihen von „patriotischen“ Bischöfen wurden nur
die alten Forderungen nach einem Abbruch der Beziehungen des Heiligen Stuhls zu Taiwan
sowie einem Verzicht auf Einmischung in „innere Angelegenheiten“ Chinas – sprich Bischofsernennungen
– wiederholt, berichtet die katholische Nachrichtenagentur „AsiaNews“.
Bei
den Jubiläumsfeiern in der „Großen Halle des Volkes“ am Tien-an-Men-Platz in Peking
würdigte Du Qinglin, der Chef der „Vaterländischen Front“, die Treue der „patriotischen“
Bischöfe und Priester zur Kirche und zum Vaterland. Gleichzeitig stellte er laut „AsiaNews“
klar: „Der Vatikan darf sich nicht in die Innenpolitik Chinas einmischen, einschließlich
der Religion“; er müsse die „sogenannten diplomatischen Beziehungen“ zu Taiwan abbrechen.
Nur auf dieser Grundlage könnten beide Seiten zu einem konstruktiven Dialog kommen.
Mit keinem Wort ging der Politiker auf das Schreiben von Papst Benedikt XVI. vom Sommer
2007 ein, in dem der Papst der chinesischen Regierung die Hand zum Dialog ausgestreckt
hatte.
Im Mittelpunkt der Feier in der „Halle des Volkes“ stand der Jahrestag
der ersten „patriotischen“ Bischofsweihen im Jahr 1958: Damals waren Bernardin Dong
Guangging und Yuan Wenhua ohne Genehmigung des Heiligen Stuhls zu Bischöfen geweiht
worden. Die beiden Kandidaten und die weihenden Bischöfe wurden damals von Rom sofort
exkommuniziert. Ein Jahr vor den ersten „unerlaubten“ Bischofsweihen war die „Patriotische
Vereinigung chinesischer Katholiken“ (PACC) gegründet worden. Insgesamt wurden seit
1958 in China 170 Bischöfe „autonom“ gewählt; die meisten von ihnen haben jedoch inzwischen
den Heiligen Stuhl um eine Anerkennung ersucht und sie auch erhalten.
Namens
der „offiziellen“ (patriotischen) Bischofskonferenz hielt Bischof Joseph Ma Yinglin
die Jubiläumsrede. Er war im Jahr 2006 ohne vatikanische Genehmigung zum Bischof von
Kunming geweiht worden. Bischof Ma ist Generalsekretär der Bischofskonferenz. Seit
dem Tod des „patriotischen“ Erzbischofs von Peking, Michael Fu Tieshan, im Vorjahr,
wird Bischof Ma von den Pekinger Behörden als bevorzugter Gesprächspartner betrachtet.
Wie
inzwischen bekannt wurde, hat Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone an 90 chinesische
Bischöfe, die mit Rom in voller Gemeinschaft stehen, im April einen Brief geschrieben,
der manche Empfänger erst vor kurzem erreicht hat. Unter den 90 Adressaten sind sowohl
„offizielle“ als auch „Untergrund“-Bischöfe, im Amt befindliche und emeritierte.