Andere Länder, andere
Weihnachtssitten: Obgleich auch in Spanien Lichtgirlanden zum Konsumrausch anregen
sollen und es „Stille Nacht, heilige Nacht“ durchaus in der Version „Noche de paz“
gibt, unterscheiden sich die Weihnachtstraditionen deutlich von denen in Deutschland.
Adventskalender sind kaum verbreitet, und Glühwein braucht man niemandem anzubieten.
Warmer Wein mit Gewürzen ist aus spanischer Sicht ein Unding.
Ein Blick in
die Wohnzimmerkrippen genügt, und man reibt sich verwundert bis schockiert die Augen.
Das Figürchen des „Cagon“ - mit einer deutlich abgemilderten Übersetzung etwa der
„große Darm-Entleerer“ – lenkt den Blick von Maria und Josef und dem Jesuskind ab.
Nichts ist ihm heilig. In hockender Position verrichtet das Männlein irgendwo am Krippenrand
sein Geschäft. Doch böse oder besonders spöttisch soll das nicht gemeint sein, im
Gegenteil: Der „Cagon“ gilt als Glücksbringer, als einer, der den Boden düngt und
fruchtbar hält.
Seit zehn Jahren gibt es in Kuba wieder Weihnachten. Papst
Johannes Paul II. hatte es vor seinem Besuch 1998 auf der Insel so gewünscht. Kubas
Allmächtiger, Fidel Castro, gab dazu seinen Segen – fast 30 Jahre nachdem er Weihnachten
abgeschafft hatte.
Eigentlich hatte der Máximo Líder das Weihnachtsfest zuerst
„nur“ verschoben. Von Dezember 1969 auf Juli 1970. Die verschobene Weihnacht fand
dann aber doch nicht statt. Fidel schaffte das Christfest nämlich ganz ab. Dass er
es fast 30 Jahre später wieder einführte, verstand er als großzügige Geste an sein
Volk und den Papst. Johannes Paul II. kam im Januar 1998 auf die Insel zu Besuch.
Der Comandante en Jefe fügte aber bei der Wiedereinführung an, dass es sich beim Weihnachtsfest
um eine „Ausnahme“ handeln würde. Und ausnahmsweise wurde auch dieses Jahr Weihnachten
auf der karibischen Insel gefeiert.