2008-12-23 12:15:05

Österreich: „Neoliberalismus ist am Ende“


RealAudioMP3 Man muss darüber nachdenken, was in der Wirtschaft falsch gelaufen ist. Das fordert der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn. Der Mensch müsse wieder im Mittelpunkt stehen. Die aktuelle Wirtschaftskrise sei auch eine Chance. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus habe die Weltwirtschaft den Weg des Neoliberalismus gewählt – und der sei jetzt am Ende, sagte Schönborn in der ORF-Pressestunde. Stefan Hauser von Radio Stephansdom Wien fasst zusammen.

Im Hinblick auf die Finanz- und Wirtschaftskrise sagte Kardinal Schönborn, es gehe vor allem um „Mitgefühl und Solidarität“ mit jenen Menschen, die um ihre materiellen Lebensgrundlagen bangen. Eine Wirtschaft, die nicht den Menschen in den Mittelpunkt stellt, gehe in die Irre, unterstrich der Wiener Erzbischof. Johannes Paul II. habe in seiner Enzyklika „Centesimus annus“ bereits 1991 darauf verwiesen, dass die Welt nach dem Ende der kommunistischen Regime vor einer Weggabelung zwischen Neoliberalismus und sozialer Marktwirtschaft stehe. Leider habe sich die Weltwirtschaft für den Neoliberalismus entschieden.
Die katholische Kirche sei als „älteste globale Institution“ nicht von vornherein gegen die Globalisierung, die auch „positive Wirkungen“ habe, stellte Kardinal Schönborn fest. Eine völlig unkontrollierte Finanzwirtschaft führe aber in die Katastrophe. Der Staat habe die Aufgabe, „ordnend einzugreifen“. Manche Grundfunktionen wie das Gesundheitswesen könnten nicht völlig privatisiert werden.

(kap 23.12.2008 mg)








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