2008-12-21 12:28:34

Indien: Generalstreik abgesagt


RealAudioMP3 Die Hindu-Nationalisten im indischen Bundesstaat Orissa haben einen für Weihnachten geplanten Generalstreik abgesagt. Der Entscheidung war massiver Druck aus dem In- und Ausland vorausgegangen, berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Sonntag in Göttingen. Statt des Streiks wollen die radikalen Hindu am Weihnachtstag nun mit Gebetsfeiern ihres am 23. August ermordeten Führers Swamii Laxmanananda Saraswati gedenken. Christen hatten befürchtet, dass mit dem Generalstreik am 25. Dezember gezielt die Weihnachtsfeiern in Orissa gestört werden sollten. In der Unruheregion wurden seit August 2008 rund 60 Christen bei pogromartigen Übergriffen von Hindu getötet. Erleichtert äußerte sich der Erzbischof Raphael Cheenath von Bhubaneswar-Cuttack:
„Die Absicht der Fundamentalisten war es, die Christen daran zu hindern, Weihnachten zu feiern. Sie wollen überhaupt die Weihnachtstradition in Indien zerstören. Ihr Vorhaben, die Kirche im Khandamal-Distrikt auszulöschen, besteht aber weiterhin. Sie haben schon im August 2008 nach dem Mord an dem Hindu-Führer die ganze Infrastruktur der Kirche zerstört. Eine große Demonstration am 25. Dezember hätte dazu geführt, dass die Kirche hier am Ende gewesen wäre. Sie wollen den Druck aufrecht erhalten und Terror in die Herzen der Christen pflanzen, die seit Dezember 2007 unter den Verfolgungen leiden.“
Der Erzbischof erzählt, dass die Christen nun auf eine unprätentiöse Weise Zeugnis für den christlichen Glauben an die Menschwerdung Gottes ablegen wollen.
„Zwei christliche Frauen, die in Flüchtlingslagern leben, hatten es verlassen, um nach ihren Häusern zu schauen. Die Sicherheitsleute fragten sie: ‚Wie könnt ihr nur rausgehen?’ Ihre Antwort ist bezeichnend: ‚Gott ist mit uns. Wenn wir umgebracht werden, werden wir für Christus sterben.’ Es sind Friedenskommitees organisiert worden, um mit Andersgläubigen in einen Dialog zu treten. Die Weihnachtsbotschaft muss zuerst verinnerlicht werden, bevor man sie anderen predigen kann. Wir selber müssen sie erfahren, damit wir auch andere davon überzeugen können.“
Raphael Cheenath von Bhubaneswar-Cuttack forderte den Ministerpräsidenten von Orissa in einer Unterredung am Samstag auf, den Schutz der Kirchen und kirchlicher Einrichtungen nicht voreilig zu verringern. Denn noch immer bestehe eine akute Gefahr von religiös und politisch motivierten Übergriffen, nicht nur im Kandhamal-Distrikt, sondern auch in den vier Diözesen Balasore, Berhampur, Rourkela und Sambalpur. Am vergangenen Mittwoch hatte die Nationale Menschenrechtskommission Indiens die Regierung Orissas aufgefordert, schriftlich darzulegen, wie Christen vor erneuten Übergriffen geschützt werden sollen. In Anbetracht der andauernden Gewalt gegen religiöse Minderheiten forderte die Katholische Bischofskonferenz Indiens die indische Bundesregierung in der vergangenen Woche auf, den „Terrorismus“- Begriff in den Strafgesetzen weiter zu fassen und auch gezielte Angriffe auf ethnische und religiöse Gruppen als „Terrorismus“ zu werten.
(pm/rv 21.12.2008 mc)







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