Papst Benedikt XVI.
hat den Essener Bischof Felix Genn nach Münster versetzt. An diesem Freitag wurde
die päpstliche Ernennung - des vom Domkapitel gewählten Kandidaten - zeitgleich im
Vatikan und in Münster bekannt gegeben. Genn folgt Reinhard Letttmann nach, dessen
Rücktritt der Papst am 28. Mai diesen Jahres angenommen hatte.
Die Wahl nehme
er „ganz klar“ an, doch seine erste Reaktion vor Journalisten ist zwiespältig: „Ich
kann meine Gefühle noch schlecht sortieren“, meint Genn. „Da ist Erschrecken aber
auch Müdigkeit.“ Er habe wenig geschlafen, sei berührt vom Abschied und davon, „dass
die Menschen berührt sind“. Er sei berührt, dass die Münsteraner „ihn offensichtlich“
– das habe man ihm am Telefon gesagt – „erwarten“. Der scheidende Oberhirte von Essen
bekennt offen: „Ich weiß noch nicht, was die nächsten Monate bringen. Es ist sicher
nicht eine Fahrt mit dem Boot über einen stillen See, sondern eher auf einem bewegten
Ozean, weil ja noch ziemlich viel zu tun ist.“ Der 58-Jährige stammt aus dem
Bistum Trier und war dort ab 1999 Weihbischof. 2003 wechselte er von der ältesten
deutschen Diözese an die Spitze des jüngsten nordrhein-westfälischen Bistums Essen.
Dort leitete er einen dramatischen Strukturwandel ein. 2005 entschied er, 259 Gemeinden
zu 42 Pfarreien zusammenzulegen, 96 Kirchengebäude aufzugeben, Personal abzubauen
und Dienstleistungen im Generalvikariat zu zentralisieren. „Ich habe erreicht,
dass diese Strukturreform von sehr vielen Menschen angenommen wurde, dass die Struktur
des Bistums nicht zusammengebrochen ist und dass wir jetzt nicht sozusagen platt sind.
Viele Menschen sind wohl noch verletzt, und möglicherweise sagen sie: Jetzt geht er
genau jetzt von der Stelle. Aber ich habe nicht darum gebeten oder nach Münster telefoniert
und gesagt, ,Ich wär’s gerne’.“ (rv/dr 19.12.2008 bp/mc)