2008-12-17 11:58:09

Vatikan: Ökumene braucht neue Impulse


RealAudioMP3 Neue ökumenische Impulse sind gefragt: Vierzig Jahre nach Aufnahme des offiziellen Dialogs mit den getrennten Kirchen der Reformation und den Ostkirchen stehe die Ökumene vor einer „dringend notwendigen Neubesinnung“. Das meint der Salzburger Kirchenhistoriker und Bibelwissenschaftler Dietmar Winkler im Gespräch mit der österreichischen Nachrichtenagentur „Kathpress“. Winkler war vergangene Woche in Rom, um an der Vollversammlung des Einheitsrats teilzunehmen. Diese „Neubesinnung“ müsse sowohl das Ziel des Dialogs als auch die bereits erreichten Resultate in strittigen Fragen in den Blick nehmen, so Winkler.

„Die Gespräche im Vatikan widmeten sich sehr ernsthaft der Frage der Zukunft des ökumenischen Dialogs. Dabei wurde festgehalten, dass es einer gründlichen Aufarbeitung und einer Ertragssicherung des Standes des ökumenischen Dialogs bedarf. Seit seinem offiziellen Beginn nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) hat sich der ökumenische Dialog zwischen der katholischen Kirche und den Kirchen der Reformation wie auch mit den Ostkirchen sehr stark verändert.“

Insbesondere die Verbreitung neuer charismatischer Bewegungen und kirchlicher Splittergruppen erschwere den Dialog, so Winkler.

„Es sind mittlerweile ethische und anthropologische Fragestellungen in den Blick des Dialogs geraten, die bei der Grundausrichtung des bisherigen Dialogs und in den bisherigen offiziellen Dokumenten kaum eine Rolle gespielt haben. Heute weiß kaum mehr ein jüngerer Teilnehmer der ökumenischen Dialoge um den Schatz an Ergebnissen und Materialien, der in den vergangenen vierzig Jahren zusammengetragen wurde. Ein weiteres Hemmnis im ökumenischen Dialog ist das Aufkommen eines konfessionellen Neokonservativismus. So treffe ich innerhalb der Kirchen immer wieder auf Theologen wie auf Bischöfe, die die Betonung der eigenen Konfessionalität dem Bestreben nach ökumenischer Einheit entgegensetzen. Ökumene erscheint in ihren Augen als diffuse Verwässerung der eigenen Identität.“

Konkret habe man bei der Vollversammlung laut Winkler die Arbeit an einem Studienpapier fortgesetzt, das den erreichten Stand der Ökumene und die Ziele des zukünftigen Dialogs festhalten soll. Das Papier gliedere sich bislang in vier Hauptkapitel zur Christologie und Trinitätslehre, zur Rechtfertigung, zur Ekklesiologie sowie zur Frage der Sakramententheologie. – An der Vollversammlung, die unter dem Motto „Rezeption und Zukunft des Ökumenischen Dialogs“ stand und der der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper als Präsident des Einheitsrates vorstand, nahmen 15 Kardinäle, 10 Erzbischöfe und 15 Bischöfe aus aller Welt teil. Aus dem deutschsprachigen Raum nahm neben Kardinal Kasper der Schweizer Bischof Kurt Koch teil. Kardinal Karl Lehmann war aus Krankheitsgründen verhindert.

(rv/kap 17.12.2008 mg)








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