In diesem Jahr hat
es auf der Welt noch mehr Kriege gegeben als 2007. Das „Heidelberger Institut für
Internationale Konfliktforschung“ verzeichnet für 2008 insgesamt 30 „schwere Konflikte“.
Im Jahr zuvor waren es 26. Derzeit sind weltweit neun Kriege im Gang: drei allein
im Nahen Osten; weitere drei in Afrika; zwei in Asien und einer in Europa: der Konflikt
zwischen Russland und Georgien nämlich. Dieser sei, so das Institut, im August zu
einem Krieg eskaliert. Die Zahl der Kriege wächst seit 2005 beständig. Damals waren
es zwei gewesen, sagt Lotta Mayer vom Institut in Heidelberg gegenüber dem Kölner
Domradio:
„Die Zahlen sind wichtig, um die Breite des Phänomens zu erfassen.
Denn die Medien konzentrieren sich vor allem auf einzelne, ausgewählte Konflikte.
In diesem Jahr waren das die Konflikte zwischen Russland und Georgien oder die Auseinandersetzungen
im Kongo sowie die Spannungen zwischen Indien und Pakistan. Doch die breite Masse
an Konflikten wird eigentlich komplett vergessen. Wir möchten darauf hinweisen, dass
es nicht nur brennende Häuser in Georgien gab.“
Die meisten Kriege seien
verhärtete, langjährige Konflikte, so Mayer.
„Wir versuchen, Muster zu erkennen.
Das ist die Aufgabe unserer Datenbank. Damit hoffen wir, in Zukunft Eskalations- und
Deeskalationsmuster sowie Kriegsfaktoren zu erkennen. Unser Ziel wäre es, Frieden
wieder herzustellen. Es ist uns bewusst, dass die Resultate der Wissenschaft und der
Einsatz der Politik zwei ganz verschiedene Dinge sind.“
Neben dem Russland-Georgien-Konflikt
listet das Institut als Kriege auf: die blutigen Auseinandersetzungen in Somalia,
in der sudanesischen Region Darfur und im Tschad. Außerdem die Angriffe von radikalislamischen
Stammesführern in Pakistan, den Unabhängigkeitskampf tamilischer Rebellen auf Sri
Lanka sowie die Konflikte in Afghanistan, dem Irak und im Kurdengebiet der Türkei.