2008-12-17 13:14:46

D: Unendliches Leid hinter nüchternen Zahlen


RealAudioMP3 In diesem Jahr hat es auf der Welt noch mehr Kriege gegeben als 2007. Das „Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung“ verzeichnet für 2008 insgesamt 30 „schwere Konflikte“. Im Jahr zuvor waren es 26. Derzeit sind weltweit neun Kriege im Gang: drei allein im Nahen Osten; weitere drei in Afrika; zwei in Asien und einer in Europa: der Konflikt zwischen Russland und Georgien nämlich. Dieser sei, so das Institut, im August zu einem Krieg eskaliert.
Die Zahl der Kriege wächst seit 2005 beständig. Damals waren es zwei gewesen, sagt Lotta Mayer vom Institut in Heidelberg gegenüber dem Kölner Domradio:

„Die Zahlen sind wichtig, um die Breite des Phänomens zu erfassen. Denn die Medien konzentrieren sich vor allem auf einzelne, ausgewählte Konflikte. In diesem Jahr waren das die Konflikte zwischen Russland und Georgien oder die Auseinandersetzungen im Kongo sowie die Spannungen zwischen Indien und Pakistan. Doch die breite Masse an Konflikten wird eigentlich komplett vergessen. Wir möchten darauf hinweisen, dass es nicht nur brennende Häuser in Georgien gab.“

Die meisten Kriege seien verhärtete, langjährige Konflikte, so Mayer.

„Wir versuchen, Muster zu erkennen. Das ist die Aufgabe unserer Datenbank. Damit hoffen wir, in Zukunft Eskalations- und Deeskalationsmuster sowie Kriegsfaktoren zu erkennen. Unser Ziel wäre es, Frieden wieder herzustellen. Es ist uns bewusst, dass die Resultate der Wissenschaft und der Einsatz der Politik zwei ganz verschiedene Dinge sind.“

Neben dem Russland-Georgien-Konflikt listet das Institut als Kriege auf: die blutigen Auseinandersetzungen in Somalia, in der sudanesischen Region Darfur und im Tschad. Außerdem die Angriffe von radikalislamischen Stammesführern in Pakistan, den Unabhängigkeitskampf tamilischer Rebellen auf Sri Lanka sowie die Konflikte in Afghanistan, dem Irak und im Kurdengebiet der Türkei.

(domradio 17.12.2008 mg)








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