In der drittgrößten ukrainischen Stadt Dnjepropetrowsk droht ein Streit um eine römisch-katholische
Kirche zu eskalieren. Ein dortiges Berufungsgericht sprach die 1948 erbaute Josefskirche
einer US-Firma zu. Die Pfarrei protestierte scharf gegen das Urteil, wie ukrainische
Medien am Montag berichteten. Zugleich kündigte sie an, sie werde die Kirche verteidigen.
Die Firma Dugsberry hatte die Kirche 1998 im Zuge der Reprivatisierung vom Staat gekauft.
Seither schwelt der Streit. Gläubige hielten Mahnwachen vor dem Gotteshaus. Die Firma
ließ es zwischenzeitlich einzäunen und Gläubige während einer Messe vertreiben. In
erster Instanz hatte laut Bericht ein Gericht der Klage der Katholiken auf Rückgabe
zunächst entsprochen. Es verwies darauf, dass die Kirche 1948 von ihnen erbaut worden
und bis zu ihrer Enteignung in ihrem Besitz gewesen sei. In der orthodox geprägten
Ukraine gehören etwa eine Millionen Menschen der römisch-katholischen Kirche an. Landesweit
gibt es rund 800 Pfarreien, die meisten davon im ehemals polnischen Westen des Landes.
Dnjepropetrowsk liegt in der Ostukraine. Rund fünf Millionen Gläubige zählt hingegen
die mit Rom unierte griechisch-katholische Kirche.