In der Erlöser-Kathedrale,
der größten Kirche Moskaus, fand an diesem Dienstagmorgen die Beerdigungszeremonie
für Patriarch Alexij II. statt. Interims-Oberhaupt Metropolit Kyrill von Smolensk
feierte den Gottesdienst am Dienstagmorgen gemeinsam mit dem Ökumenischen Patriarchen
von Konstantinopel, Bartholomaios I. Die Gläubigen mussten viele Stunden im strömenden
Regen warten. An der Totenmesse nahmen der russische Präsident Dmitri Medwedew, Ministerpräsident
Wladimir Putin sowie zahlreiche Vertreter christlicher Kirchen und anderer Religionen
teil. Der Vatikan wurde von einer hochrangigen Delegation unter der Leitung der Kardinäle
Walter Kasper und Roger Etchegaray vertreten. Die Deutsche Bischofskonferenz entsandte
den für Ökumene zuständigen Regensburger Bischof Gerhard Müller. Wegen der Trauerfeierlichkeiten
wurden zahlreiche Straßen gesperrt und die Polizeipräsenz erhöht.
Metropolit
Kyrill bezeichnete in seiner Predigt den verstorbenen Patriarchen als „Mann von weltweiter
Bedeutung“. Wörtlich sagte der Metropolit:
„Die schönsten Kränze, die wir
dem Patriarchen bringen können, sind unsere aufrichtigen Gebete, unsere Bereitschaft,
seinem Weg zu folgen, der darauf ausgerichtet war, keine Konflikte anzuheizen. Alexij
II. hat nicht danach getrachtet, Autorität mit Macht aufzudrängen. Vielmehr ist es
ihm darum gegangen, mit offenem Herzen auf die Menschen zuzugehen. Er ist überzeugt
gewesen, dass die einzigen dauerhaften und echten Verbindungen zwischen den Menschen
nur durch eine Liebe nach dem Vorbild Christi hergestellt werden können.“
Nach
dem dreistündigen Gottesdienst wurde der mit weißen Rosen geschmückte Sarg geschlossen
und in die Jelochow-Kathedrale gebracht. Dort fand dann die eigentliche Beerdigung
statt, wie es der letzte Wille von Alexij II. war. In der früheren Hauptkirche des
Patriarchats war er 1990 in sein Amt eingeführt worden. Unterdessen beschloss die
Stadtverwaltung der estnischen Hauptstadt Tallinn, in der der Moskauer Patriarch 1929
geboren wurde, einen Platz nach Alexij II. zu benennen.
Mehr als 80.000 Gläubige
haben in den vergangenen Tagen Abschied vom verstorbenen Patriarchen Alexij II. von
Moskau und ganz Russland genommen. Alexij II. war 18 Jahre das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen
Kirche und verstarb am Freitag im Alter von 79 Jahren an Herzversagen. Die russisch-orthodoxe
Kirche ist die größte Nationalkirche der Weltorthodoxie.