Religion und Wissenschaft „haben einander etwas zu sagen“. Sie können einander gegenseitig
voranbringen, betonte Kardinal Christoph Schönborn an diesem Samstag bei der Überreichung
der Kardinal-Innitzer-Preise in Wien. Das Verhältnis von Glaube und Wissenschaft müsse
nicht nur schwierig und konfliktreich sein. Die Beziehung zwischen Glaube und Vernunft
sei spannungsreich, zugleich aber auch sehr fruchtbar, so der der Wiener Erzbischof.
Papst Benedikt XVI. habe in seiner vieldiskutierten „Regensburger Vorlesung“ darauf
hingewiesen, dass Vernunft und Glaube zwar auch missbraucht werden können, beide aber
grundsätzlich einen Auftrag der Aufklärung hätten. Gegenseitige kritische Anfragen
seien erlaubt und erwünscht, ja hilfreich und notwendig, so Kardinal Schönborn.
Mit
dem Kardinal-Innitzer-Preis 2008 wurde der langjährige Ordinarius für Dermatologie
an der Universität Wien, em. Prof. Klaus Wolff, für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Unter der Leitung Wolffs erreichte die Dermatologische Universitätsklinik Wien ein
Ranking unter den fünf weltweit besten Kliniken. Der Würdigungspreis im Bereich Naturwissenschaft
ging an den in Innsbruck lehrenden Experimentalphysiker Prof. Rainer Blatt. Im Bereich
Geisteswissenschaft wurde Manfred Bietak ausgezeichnet, Professor der Ägyptologie
an der Universität Wien und seit Leiter des Österreichischen Archäologischen Institutes
in Kairo. Mit dem Würdigungspreis für wissenschaftlich fundierte Publizistik wurde
der Wissenschaftsredakteur der Tageszeitung „Der Standard“, Klaus Taschwer, ausgezeichnet.
Acht junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhielten Förderpreise.
Der
Kardinal-Innitzer-Preis ist ein von der Erzdiözese Wien seit 1962 verliehener Wissenschaftspreis
und eine der angesehensten Auszeichnungen dieser Art in Österreich. Benannt ist der
Preis nach Kardinal Theodor Innitzer (1875-1955). (kap 06.12.2008 bp)