Chile/Argentinien: Erfolg vatikanischer Diplomatie
Papst Benedikt XVI. hat in einer Botschaft an die Präsidenten von Chile und Argentinien
an die Vermittlung von Johannes Paul II. im Konflikt im südlichen Patagonien vor 30
Jahren erinnert. Der Papst hatte 1978 fast in letzter Minute die damals regierenden
Militärjuntas von einem Krieg um einige Inseln abgehalten. Die Regierungen beider
Länder gedachten des Ereignisses am Freitag mit einem Gottesdienst in der Kathedrale
des chilenischen Punta Arenas. Die guten Beziehungen zwischen beiden Ländern seien
ein Zeugnis dafür, dass das damalige Ziel erreicht worden sei, betonte der päpstliche
Sondergesandte bei der Feier, Erzbischof Odilo Pedro Scherer von Sao Paolo. In Anwesenheit
der Präsidentinnen Cristina Fernandez de Kirchner aus Argentinien und Michelle Bachelet
aus Chile erinnerte Scherer an Kardinal Antonio Samore, der damals geduldig und unermüdlich
verhandelt habe. Als am 22. Dezember 1978 die argentinische Militärführung bereits
den Angriffsbefehl gegeben hatte, konnte Papst Johannes Paul II. die Generäle Jorge
Videla aus Argentinien und Chiles Augusto Pinochet bewegen, die Waffen niederzulegen.
Argentinien hatte zuvor das Urteil eines internationalen Schiedsgerichts nicht anerkannt,
wonach einige unbewohnte Inseln zu Chile gehörten. Erst 1984 kam es zu einem Vertrag
zwischen beiden Ländern. – Die Vermittlung des Papstes in dieser Krise gilt als einer
der größten Erfolge der vatikanischen Diplomatie. Auf beiden Seiten der Anden ist
die Erinnerung an den päpstlichen Einsatz bis heute lebendig.